Abstände zwischen Modulen helfen Einsatzkräften

News der Nassauischen Neue PresseHochtaunuskreis. Wie die Feuerwehr mit der neuen Gefahr Photovoltaik-Anlagen umgeht und welche Forderungen sie stellt, darüber sprach TZ-Mitarbeiter Alexander Schneider mit dem stellvertretenden Kreisbrandinspektor des Hochtaunuskreises Ralf Henrici ...

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Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

Ralf Henrici Bild: Ralf Henrici

Würde es helfen, zu wissen, ob es am Brandobjekt Trennschalter gibt?

RALF HENRICI: Grundsätzlich sicher. Aber auch nur, wenn wir wissen, wo er ist und ob er zugänglich ist.

Was also tun Sie, wenn Sie nicht wissen, wo der Schalter sitzt beziehungsweise ob es überhaupt einen gibt?

HENRICI: Uns bleibt nichts anderes übrig, als davon auszugehen, dass es keinen Schalter gibt.

Was heißt das dann?

HENRICI: Grundsätzlich gilt, dass die Kollegen mindestens fünf Meter Abstand halten müssen, damit es zu keinem Lichtbogen beziehungsweise einer leitenden Verbindung durch das Löschwasser kommen kann.

Es soll bereits vorgekommen sein, dass die Feuerwehr aus Vorsicht ein Haus kontrolliert hat abbrennen lassen.

HENRICI: Erst Menschenleben sichern, dann Tierleben und erst dann Sachwerte, das ist die Reihenfolge. Bei Scheunen und Ställen, die nach einem richtigen Feuer ohnehin nicht zu retten sein dürften, kann kontrolliertes Abbrennenlassen schon die richtige Vorgehensweise sein, sofern davon keine Gefährdung für Mensch, Tiere und Nachbargebäude ausgeht.

Ein Energieversorger aus Franken hat Feuerwehrleuten empfohlen, stromführende Leitungen mit der Axt zu trennen.

HENRICI: Das würde ich unseren Einsatzkräften schon wegen der Gefahr des Lichtbogens auf keinen Fall empfehlen. Sinnvoller ist es da schon, einen Fachmann zu alarmieren, was aber wertvolle Zeit kostet.

Was kann der Hauseigentümer tun?

HENRICI: Uns würde es schon nützen, wenn an einer Stelle des Hauses eine jederzeit zugängliche Information über das Photovoltaik-System angebracht wäre. Das müsste dann aber überall dieselbe Stelle sein. Hilfreich wäre es auch, die Leitungswege zu markieren.

Und was kann grundsätzlich getan werden?

HENRICI: Damit wir uns richtig verstehen – es geht nicht darum, die äußerst sinnvolle Nutzung der Sonnenenergie zu verteufeln. Der Gesetzgeber sollte aber die Hersteller solcher Anlagen dafür sensibilisieren, dass Trennschalter nicht irgendwo zwischen den Modulen und dem Wechselrichter angebracht werden, das ist seit 2006 der Fall, sondern möglichst direkt nach den Modulen, gegebenenfalls auch fernbetätigt.

Ist es ratsam, ganze Dächer mit PV-Modulen «einzudecken»?

HENRICI: Finanziell sicher. Aus Feuerwehrsicht aber wäre es sinnvoll, Abstände zwischen den Modulen einzuhalten, damit sich die Feuerwehrleute beim Einsatz auf dem Dach sicher bewegen können.