Feuerwehrmann aus ganzem Herzen

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Friedberg. Fast 23 Jahre war Otfried Hartmann Kreisbrandinspektor. Bei seinem Abschied erinnern sich seine Weggefährten an viele schöne Momente ...

Landrat Joachim Arnold rechts) verliest die Urkunde und entlässt Otfried Hartmann offiziell in den Ruhestand - Foto: Corinna Weigelt
Bild:
Landrat Joachim Arnold rechts) verliest die Urkunde und entlässt Otfried Hartmann offiziell in den Ruhestand - Foto: Corinna Weigelt

Otfried Hartmann geht in den Ruhestand

Von CORINNA WEIGELT

Erst einmal wird er keine Langeweile haben. „Ich habe einen großen Garten von 4000 Quadratmetern, da gibt es viel aufzuholen“, schmunzelt Kreisbrandinspektor Otfried Hartmann (61). Nach fast 23 Jahren als Kreisbrandinspektor geht Hartmann nun in den wohlverdienten Ruhestand. Bis zum 30. Juni wird er sein Amt noch weiter ausüben.

Landrat Joachim Arnold (SPD) verabschiedete Hartmann offiziell in einer Feierstunde im Plenarsaal des Wetteraukreises in Friedberg mit zahlreichen Gästen. „Nach so vielen Jahren darf er sich auf den Ruhestand freuen“, so Arnold. „Eine lange Zeit des Durchhaltens, am Anfang mit Enthusiasmus, am Ende mit Leidenschaft.“ Wie viele andere anwesende Weggefährten Hartmanns – sei es seitens der Politik, der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehren auf verschiedenen Ebenen, sowie der Notfallseelsorge, Polizei oder Hilfsorganisationen – erinnerte auch Arnold an Situationen, die es im Einsatz zu bewältigen gab.

So auch an einen schweren Unfall auf der A 45 mit 100 Kraftfahrzeugen. „Ein Wunder, dass dabei niemand ums Leben kam“, so Arnold. „Ein Ereignis, das viele in dem Moment ratlos macht.“ Otfried Hartmann hingegen habe einen kühlen Kopf bewahrt.
Nicht leicht zu verarbeiten

Stets habe Hartmann auch den Kameraden gegenüber mit ruhigem Ton Dinge näher gebracht, auch mit diplomatischem Geschick habe er die Menschen für sich gewonnen. „Motivation, Glaubwürdigkeit- Kompetenz“, drei Eigenschaften die ihn auszeichnen, wie auch Lucia Puttrich (Landesministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Kreisvorsitzende der CDU) Hartmann würdigte, und dabei auch Hartmanns Humor ansprach.

„Ein Feuerwehrmann aus ganzem Herzen.“ Menschen wie ihn gebe es nur sehr wenige. „Vertrauen, Hilfsbereitschaft und Verlässlichkeit“, für die Polizei dankte Sylvia Frech für die vielen Jahre der guten Zusammenarbeit. Holger Hohmann verlieh Otfried Hartmann zugleich auch das Ehrenzeichen in Silber des THW. Und auch die Kameraden hatten zum Abschied noch eine besondere Überraschung parat – sie verabschiedeten Hartmann mit einem großen Feuerwerk.

„Eigentlich war ich ja ein Quereinsteiger“, so Hartmann im Gespräch mit der FNP. Der Einstieg bei der Feuerwehr kam für ihn erst nach dem Studium. „Da habe ich aber dann schnell mein Herz für die Ausbildung entdeckt.“ Gerne werde er sich auch weiterhin an viele schöne Momente erinnern, die er vor allem mit den Kameraden verbinde.

„Gerade den Jahresabschluss habe ich immer sehr genossen.“ Oder auch Anlässe wie offizielle Fahrzeugübergaben. Sicherlich gab es auch viele Ereignisse, die nicht leicht zu verarbeiten gewesen seien.

Weiterhin aktiv

So auch den schrecklichen Flugzeugabsturz bei Wölfersheim im Jahr 2012. Bilder, die einen nicht loslassen. „Man macht alles richtig, aber vergebens.“ Auf Initiative Hartmanns entstand daher auch schon früh die Notfallseelsorge. Eine Notwendigkeit, um gemeinsam etwas zu verarbeiten.

„Man redet darüber, auch daheim.“ Seine Lebenspartnerin sei ebenfalls Mitglied der Feuerwehr. „Daher weiß sie auch genau, wie man sich da fühlt.“ Vor seinem Ruhestand hat er dann doch ein klein wenig Angst, aber so langsam freue er sich auch darauf. „23 Jahre musste ich ja nicht darüber nachdenken, was ich am Wochenende mache“, schmunzelt er. Schließlich war er quasi täglich 24 Stunden im Dienst. „Ich bleibe natürlich aktives Mitglied in Gedern.“ Nur auf Nachteinsätze möchte er zukünftig verzichten. „Da sollen mal die Jüngeren ran.“

Nachfolge im Juli

Auf Landes- und Bezirksebene wird Otfried Hartmann noch bis zum März 2017 für die Feuerwehren tätig sein. Sein Nachfolger Lars Henrich aus Ortenberg wird am 1. Juli den Posten des Kreisbrandinspektors der Wetterau übernehmen. wlt

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.