Kreisfeuerwehrverband bemängelt mangelnde Unterstützung von Arbeitgebern

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei. Hochtaunus. Verbandsversammlung des Kreisfeuerwehrverbands, das bedeutet Information pur. Da geht es um den Ausbildungsstand der Kameraden genauso wie um das nötige Feuerwehr-Equipment. Doch am Ende steht auch ein gemütlicher Teil. Denn gerade die, die so oft anderen helfen, brauchen das Gespräch untereinander ...

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Nicht jeder Helfer darf gehen

Von MONIKA SCHWARZ-CROMM

52 von 80 stimmberechtigten Delegierten, aber auch über 80 Feuerwehrleute ohne Stimmberechtigung waren am Freitagabend nach Grävenwiesbach zur Verbandsversammlung ins „eigentliche Wohnzimmer des Kreisfeuerwehrverbandes“ gekommen. Vorsitzender Norbert Fischer bezeichnete den Saal des Dorfgemeinschaftshauses in dieser besonders liebevollen Form und schmeichelte damit den Gastgebern, der Freiwilligen Feuerwehr Hundstadt.

Doch damit nicht genug des Lobes. „Die Feuerwehren sind die größte, flächendeckend vorhandene Einsatzorganisation in unserem Land“, würdigte er die Arbeit der Kameraden. Die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit hätten bewiesen, wie wichtig für den Staat eine solche gesellschaftlich verankerte Organisation ist, die jederzeit bereit sei, allen Menschen in Not zu helfen.

Es gab aber auch harsche Kritik, und zwar am Bund. „Es fehlt beim Bund die Umsetzung und vor allem die Einsicht, die Feuerwehren zu unterstützen“, schimpfte der Kreisfeuerwehrverbands-Vorsitzende. Zum Beweis erinnerte Fischer an das groß angekündigte Fünf-Millionen-Programm für den Katastrophenschutz, das letztlich einen Sperrvermerk samt der Auflage, ein neues Konzept zu erstellen, erhalten habe. „Der Bund geht nach wie vor unverantwortlich mit dem Bundeskatastrophenschutz bei den Feuerwehren um“, sagte er zeigte damit seine Enttäuschung.

Wie sind denn die Feuerwehren im Hochtaunuskreis aufgestellt? Norbert Fischer bescheinigte Lücken der Tageseinsatzstärke in einigen Gebieten, die durch städte- und gemeindeübergreifende Zusammenarbeit gelöst werden. Er rief aber auch die verantwortlichen Politiker und Gremien als Aufgabenträger der Feuerwehr in die Pflicht, für ausreichendes Feuerwehr-Personal zu sorgen.

„Helden“, „Schutzengel“

Zurzeit sind es 67 freiwillige Feuerwehren mit 2300 Feuerwehrleuten, die zur Kreisfeuerwehr zählen. Und schon kam das Thema Freistellung vom Dienst zur Sprache. Es gebe sogar öffentliche Arbeitgeber, eigentlich mit Vorbildfunktion, die aber dennoch querschießen, berichtete Fischer. Er nahm dabei kein Blatt vor den Mund und nannte Fakten, nämlich den Kameraden Thomas Wietschorke, der von den Städtischen Kliniken in Höchst mit fadenscheinigem Grund nicht freigestellt worden sei, wie Fischer berichtete. „Erst unsere intensive Intervention beim Ministerium hat dafür gesorgt, dass dieses Beispiel keine Schule macht“, sagte er.

Positiv hob Fischer das Projekt „Feuerwehr an Schulen“ hervor, das maßgeblich von Usingens Stadtbrandinspektor Michael Grau erstellt wurde und als Musterprojekt für die hessischen Feuerwehren gelte. Entgegen der emotionalen Jahreszusammenfassung vom Vorsitzenden ließ Kreisbrandinspektor Carsten Lauer nackte Tatsachen in Form von Tabellen sprechen, die 303 Frauen und 1988 Männer in den Einsatzabteilungen auflisteten. Diese waren im Jahr 2015 bei 3689 Einsätzen unterwegs gewesen.

Als Vorsitzender des Kreisfeuerwehrfördervereins lobte der CDU-Bundestagsabgeordnete Markus Koob die Kameraden und nannte sie Helden und Schutzengel. „Als Gesellschaft können wir darauf stolz sein“, sagte er und verwies in seiner politischen Funktion auf die Flüchtlingskrise, die ohne die Hilfe der Feuerwehr nicht so gut hätte bewältigt werden können. Koob ging aber auch auf den Vorwurf von Norbert Fischer ein und versprach, sich in Berlin dafür einzusetzen, dass Gelder für die Feuerwehr bereitgestellt werden.

So weit ist man beim Digitalfunk

Digitalfunk für die Feuerwehren, das war lange eine unendliche Geschichte.  Doch inzwischen sträuben sich keine Nackenhaare mehr. Vom Präsidium für Technik, Logistik und Verwaltung in Wiesbaden war Jürgen Fehler und vom hessischen Innenministerium Markus Bauer gekommen, um bei der Verbandsversammlung in Sachen Pager zu beraten. 401 Funkbasisstationen gibt es in Hessen, bei denen es an manchen Stellen wie in Königstein noch schwächelt. Der seit 2008 angebotene Warenkorb der Firma Motorola sei ausgelaufen, die Zugangskennung gelte aber immer noch. Wer also andere Geräte mit anderer Software kauft, ist für die Programmierung auch selbst zuständig. Der Bedarf liege bei 65 000 Pagern. Die Kommunen könnten selbst entscheiden, in welchem Zeitraum sie die Geräte abrufen. Der Pager besteht aus einem monochromen Display, besitze einen Frequenzbereich von 380 bis 410 Megahertz und koste rund 500 Euro pro Stück mit Zubehör. Witzig ist die Abkürzung für den Pager, nämlich P8GR. msc

Krebs wünscht gute Fahrt

Das werden wir nicht zur Regel werden lassen.“ Von keinem Geringeren als Landrat Ulrich Krebs (CDU) kamen bei der Verbandsversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes diese schmunzelnd ausgesprochenen Worte.

Alle Teilnehmer mussten dafür nach draußen gehen. Denn nur vor dem Dorfgemeinschaftshaus konnte der Landrat seine zuvor angekündigte Überraschung preis- und übergeben.

Dort stand ein fast neuer VW-Bus mit gerade mal 1900 Kilometer auf dem Tacho, verziert mit einer Schärpe auf der Windschutzscheibe. Darauf die Worte: Landrat Ulrich Krebs wünscht dem Kreisfeuerwehrverband allzeit gute Fahrt. Dieses Geschenk wird natürlich vorwiegend von der Kreisjugendfeuerwehr genutzt werden. Aber erst, wenn das Fahrzeug zu einem Mannschaftsfahrzeug umgerüstet ist.

Krebs begründete die großzügige Spende damit, dass die Kameraden durch ihr Engagement bei der Flüchtlingshilfe dazu beigetragen haben, diese Aufgabe gut zu bewältigen. „Danke für Ihre Arbeit“, sagte Ulrich Krebs. msc

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.