Waldbrandgefahr in Hessen steigt

Wiesbaden. Die Sonne hat weiter das Sagen im Rhein-Main-Gebiet. Doch die Glut-Hitze alarmiert nun auch die Behörden. Sie warnen vor einer erhöhten Waldbrandgefahr ...

Fast täglich muss die Feuerwehr im Kreisgebiet zum Löschen eines Waldbrandes ausrücken. So auch gestern am Hasenberg bei Usingen.Bild: Fast täglich muss die Feuerwehr im Kreisgebiet zum Löschen eines Waldbrandes ausrücken. So auch gestern am Hasenberg bei Usingen.

Wetter - Forstbehörden mahnen zu großer Vorsicht – Heute soll mit 37 Grad der heißeste Tag der Woche sein

Die Waldbrandgefahr in Hessen ist so hoch wie lange nicht mehr. Das Hessische Umweltministerium hat die erste von zwei Alarmstufen in Hessen ausgelöst. Das finde „ausgesprochen selten“ statt, sagte die Pressesprecherin des Landesbetriebs Hessen-Forst, Petra Westphal, gestern.

Bisher sind in diesem Jahr die Waldbrände in Hessen nach den Worten von Westphal im normalen Rahmen geblieben. Es habe rund 45 Waldbrände mit einer gesamten Schadfläche von 4,5 Hektar gegeben.

Doch nach der langen Schönwetterphase ohne größere Niederschläge habe der Wetterdienst noch heißere Tage angekündigt. „Wenn die Bodenvegetation ganz trocken ist, läuft ein Feuer schnell durch den Wald“, ergänzte Behördensprecherin Westphal.

Grillplätze und Wege in besonders gefährdeten Waldgebieten in Süd- und Nordosthessen seien bereits gesperrt worden. Auch die Wiesbadener Stadtverwaltung sperrte am Mittwoch die öffentlichen Grillplätze im Stadtwald und kündigte an, dass Mitarbeiter das Verbot verstärkt kontrollieren. Auch das südhessische Lampertheim vermietet seine Grillhütte „Heidetränke“ derzeit nicht, wie die Verwaltung mitteilte.

Feuer im Usinger Forst

Bereits gestern brannte eine rund 1000 Quadratmeter große Fläche am Hasenberg im Usinger Forst im Hochtaunuskreis. Die Feuerwehr war rechtzeitig zur Stelle, um ein weiteres Ausbreiten zu verhindern. Und in der Nacht auf Mittwoch wurde ein Brand im Waldgebiet von Heimbach (Rheingau-Taunus-Kreis) gemeldet.

Nach Ausrufung der ersten Alarmstufe kontrollierten nun Forstleute, Feuerwehrleute und Rettungssanitäter die Zufahrtswege in Waldgebieten und die Funktionstüchtigkeit von Schranken und Wasserentnahmestellen. Die Überwachung der Wälder werde verstärkt.

Die Forstbehörden bitten um große Vorsicht. „Alles was zu einer Entzündung der ausgetrockneten Waldbestände führen könnte, ist zu unterlassen“, betonte etwa das Regierungspräsidium Darmstadt am Mittwoch: kein Lagerfeuer machen, keine Zigaretten wegwerfen, nicht im Wald grillen.

Eine häufige Brandursache sei, dass Autofahrer glimmende Zigaretten aus dem Autofenster in die Landschaft werfen. Glasflaschen dürften im Wald nicht liegengelassen werden, weil Sonnenstrahlen durch Glas Gras entzünden können.

Waldbesucher sollten nur auf ausgewiesenen Parkplätzen parken und keine Zufahrtswege blockieren. Auch die Hitze eines auf trockenem Gras geparkten Autos könne einen Brand auslösen, wie in dieser Woche erst in Hochheim geschehen, als vermutlich ein heißer Auspuff eines an einem Feldrand abgestellten Wagens am Montagabend ein trockenes Feld in Brand setzte. Das Auto brannte völlig aus und 500 Quadratmeter des abgeernteten Ackers standen in Flammen.

App zu „Hilfe im Wald“

Dank der Handyanrufe aufmerksamer Spaziergänger würden Waldbrände heutzutage meist schneller gelöscht als früher, ergänzte Petra Westphal von Hessen-Forst.

Besonders schnell könnten Rettungskräfte einen Einsatzort lokalisieren, wenn die Anrufer die Anfahrtspunkte für Rettungsfahrzeuge durchgeben. Diese stehen auf grünen Schildern mit weißem Kreuz an Waldeingängen und Parkplätzen. Auch die Smartphone-App „Hilfe im Wald“ zeigt die Rettungspunkte an.

Innenminister Peter Beuth (CDU) kündigte an, dass alle hessischen Katastrophenschutz-Löschzüge in den kommenden Wochen mit insgesamt 400 Waldbrand-Löschsets ausgestattet werden. Sie bestehen aus Kleinlöschgeräten sowie tragbaren Wasserrucksäcken. Darüber hinaus schaffe das Land vier Abrollbehälter speziell für die Waldbrandbekämpfung an, teilte das Innenministerium in Wiesbaden mit. Die höchste Waldbrand-Alarmstufe (B) sei zuletzt im August 2013 ausgerufen worden, sagte eine Sprecherin des Umweltministeriums.

Derweil müssen die Hessen auch in den kommenden Tagen weiter schwitzen. Der extremste Tag der Woche dürfte dem Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach zufolge der heutige Donnerstag werden. Bis zu 37 Grad sind im Rhein-Main-Gebiet und Mittelhessen möglich, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach vorhersagte. Am Freitag wird es mit bis zu 36 Grad nicht wesentlich kühler. Schauer oder Wärmegewitter sind möglich, aber selten. Sie können, vor allem über dem Bergland Starkregen und Hagel bringen. Auch die Nächte bleiben teils tropisch. Die Tiefstwerte fallen im Rhein-Main-Gebiet nicht unter 20 Grad. Am Samstag kommen Quellwolken auf. Ab dem Nachmittag häufen sich Schauer und Gewitter mit Starkregen. epd/dpa

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.