Made in Limburg ist vorbei

News der Nassauischen Neue PresseLimburg. Es war ein kurzes Kapitel, am 30. September endet es offiziell. Nach diesem Tag sind 15 Mitarbeiter ohne Arbeit und es werden keine Feuerwehrfahrzeuge mehr auf dem Gelände der WERKStadt gefertigt ...

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Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

Fahrzeughersteller BAI schließt seinen Betrieb auf dem WERKStadt-Gelände zum 30. September


Eines der letzten Fahrzeuge von BAI made in Limburg ging an die Dehrner Feuerwehr, wo es von Wehrführer Matthias Sehr (von links), Bürgermeister Friedhelm Bender und Stadtbrandinspektor Andreas Schuld entgegen genommen wurde. Foto: Klöppel Bild: Eines der letzten Fahrzeuge von BAI made in Limburg ging an die Dehrner Feuerwehr, wo es von Wehrführer Matthias Sehr (von links), Bürgermeister Friedhelm Bender und Stadtbrandinspektor Andreas Schuld entgegen genommen wurde. Foto: Klöppel

Von Johannes Laubach

Am Dienstag war Flavio Gandolfi, der Chef des italienischen Unternehmens BAI, in Limburg. Für die Mitarbeiter kein freudiger Anlass, denn er überreichte den Mitarbeitern ihre Kündigungen. Der Betrieb wird zum 30. September stillgelegt. Bis dahin sollen noch Autos gefertigt und dann ausgeliefert werden, sagte Peter-Michael Gold von der Geschäftsführung auf Anfrage. Angaben zu einem möglichen Sozialplan machte er nicht und verwies auf eine offizielle Mitteilung des Unternehmens mit Sitz in Brescia, die Gold für die kommende Woche ankündigte. Als Grund für die Betriebsstilllegung werden «fehlende Neuaufträge» genannt.

Offene Fragen


Ungeklärt ist nach Informationen der NNP, ob das Unternehmen mit einem Büro oder einem Vertrieb in Deutschland bleibt. 35 Fahrzeuge sind in Limburg gefertigt und an Feuerwehren im ganzen Bundesgebiet ausgeliefert worden. Noch für kein Fahrzeug, das in Limburg gefertigt wurde, ist die Garantie abgelaufen. In den entsprechenden Internet-Foren wird gerade die Frage der Garantie und deren Umsetzung heißt diskutiert. In der Domstadt wurden die aus Italien kommenden Fahrzeuge endgefertigt.

Dass das Unternehmen die Halle auf dem Gelände der WERKStadt verlassen will, war seit Monaten bekannt. Allerdings sollte zunächst nur der Standort gewechselt werden. Mit dem MAN-Gelände auf der Dietkircher Höhe schien auch ein neuer Standort gefunden zu sein. Doch nun kommt es ganz anders.

Mit viel Optimismus war das Unternehmen nach Limburg gekommen und bezog Ende 2008 seine Räume. Eine Produktion von 50 Feuerwehrfahrzeugen pro Jahr wurde dabei als langfristiges Ziel ausgegeben. Ein Ziel, das mehr eine Utopie war, denn es gab von Anfang an Probleme. Die amerikanischen Teilhaber stiegen aus, das Unternehmen trennte sich zu einem großen Teil von der ursprünglichen Stammmannschaft und gab schon frühzeitig die Pläne auf, die Produktion noch auf eine weitere Halle auf dem Gelände auszubreiten.

Anderer Markt

Der Versuch, eine Produktion in Deutschland aufzubauen, ist zunächst einmal gescheitert. Nach Informationen der NNP hatte der italienische Hersteller von Beginn an ein Problem damit, dass es sich bei Feuerwehrfahrzeugen für den deutschen Markt um Unikate handelt, also um Einzelanfertigungen, die speziell den Anforderungen und Bedürfnissen der einzelnen Wehren angepasst sind. In Italien sieht das ganz anders aus, dort sind die Fahrzeuge fast baugleich.

Nach Informationen der NNP hat es zudem bei den in Deutschland ausgelieferten Fahrzeugen immer wieder Qualitätsprobleme gegeben. Zudem wurden Lieferfristen zum Teil ganz erheblich überschritten. Die Qualitätsprobleme habe es fast ausschließlich bei Fahrzeugen gegeben, die in Italien für deutsche Abnehmer gefertigt worden seien, hieß es in Limburg. Bevor BAI eine Produktion aufbaute, war das Unternehmern mit einer Service- und Vertriebsstruktur vertreten. Das Büro befand sich am Schlosskomplex in Dehrn. jl