Welche Organisationsformen gibt es bei den Feuerwehren?

In Deutschland unterscheidet man:

  • Berufsfeuerwehren (Abk.: BF): Öffentliche, kommunale Feuerwehr (Einrichtung der Kommune - Stadt/Gemeinde)  in größeren Städten mit meist mehr als 100.000 Einwohnern, die in der Regel nur aus verbeamteten oder fest angestellten Einsatzkräften des Feuerwehrtechnischen Dienstes besteht.

  • Freiwillige Feuerwehren (Abk.: FF, inoffiziell auch FFw oder FFW): Öffentliche Feuerwehr (untersteht der Kommune - Stadt/Gemeinde), die sich hauptsächlich aus ehrenamtlichen Mitgliedern, mitunter auch wenigen hauptamtlichen Kräften (z. B. für den Rettungsdienst etc.) zusammensetzt. Neben den aktiven Feuerwehrleuten (Männer und Frauen) in den Einsatzabteilungen (in Hessen 16/17-60 Jahre) gibt es auch Jugendliche in den Jugendfeuerwehren (in Hessen 10-16/17 Jahre), Kinder in den Kinderfeuerwehren (in Hessen 6-10 Jahre, auch Bambinifeuerwehr oder Minifeuerwehr genannt) und aufgrund des Alters oder wegen körperlichen Gebrechen aus den Einsatzabteilungen ausgeschiedene Angehörige in den Alters- und Ehrenabteilungen (in Hessen i.d.R. ab 60 Jahre). All diese Abteilungen gehören zum sogenannten öffentlich-rechtlichen-Bereich und unterstehen der Kommune. Die Freiwilligen Feuerwehren haben oft einen Förderverein (auch Feuerwehrverein), der unterstützend tätig ist, jedoch nicht der Kommune untersteht.

  • Werkfeuerwehren (Abk.: WF): Nicht öffentliche Feuerwehren (betriebliche Einrichtungen), die jedoch staatlich angeordnet sein können oder zumindest staatlich anerkannt sind. Sie bestehen entweder aus hauptberuflichen Feuerwehrkräften ähnlich den Berufsfeuerwehren oder aus nebenberuflichen Kräften, welche analog der freiwilligen Feuerwehrleute primär einer anderen Arbeit in dem zu schützenden Betrieb nachgehen und im Einsatzfall alarmiert und von ihrem Beruf freigestellt werden. Ihre Hauptaufgabe besteht überwiegend in der Sicherung des Brandschutzes in großen Industriebetrieben.

  • Betriebsfeuerwehren (Abk.: BtF): Nicht öffentliche Feuerwehren (betriebliche Einrichtungen), die im Gegensatz zur Werkfeuerwehr nicht staatlich anerkannt sind. Sie sind z.B. auch aus versicherungstechnischen Gründen in Betrieben eingerichtet, die noch keine Werkfeuerwehr aufstellen müssen, da von ihrem Unternehmen selbst keine Gefahr ausgeht, jedoch aufgrund der aus der Betriebsfeuerwehraufstellung folgenden Brandschutzversicherungsrabatte finanziell u.U. mit Feuerwehr besser dastehen als ohne, oder besondere zu sichernde Personengruppen (Krankenhaus, Zirkus, Freizeitpark) oder Sachwerte (Sammlungen, Museen, Bootshäfen) schützen müssen.

Je nach Bevölkerungsstruktur und -dichte sind auch die Strukturen der Feuerwehrorganisationen unterschiedlich. In Deutschland, decken die Freiwilligen Feuerwehren den flächenmäßig größten Teil des Brandschutzes ab. Fast in jedem Orts- oder Stadtteil gibt es eine Feuerwehr. So sind Anrückzeiten von in der Regel ca. 10 Minuten einhaltbar, obwohl die Freiwilligen Feuerwehrleute von zu Hause anrücken müssen.  Zudem spart dieses System enorme Kosten, denn die freiwilligen Kräfte sind ehrenamtlich tätig und erhalten i.d.R. kein Entgelt. Andere Länder setzen oft auf Stützpunktfeuerwehren mit hauptamtlichem Personal (ähnlich Berufsfeuerwehr), wobei die Anrückzeiten jedoch durch die oft weit auseinanderliegenden Stützpunkte sehr lang sein können.

 

Anzahl der Feuerwehren und Feuerwehrleute in Deutschland (Stand: 2008)

logo_dfv.gifIn Deutschland gibt es wohl mit über 22.000 Feuerwehren und über 1 Mio. aktiven Feuerwehrleuten weltweit die meisten Freiwilligen Feuerwehren mit entsprechendem Personal. Hinzu kommen die Angehörigen der Jugend- und Kinderfeuerwehren sowie der Alters- und Ehrenabteilungen. Die Freiwilligenquote beträgt so ca. 95 % und der Frauenanteil 6,5 %. Weiterhin sorgen ca. 28.000 Berufsfeuerwehrleute und ca. 32.000 Werk- und Betriebsfeuerwehrleute für die Sicherheit der Bevölkerung und der Betriebe.