Die kommunale Gebietsreform in Hessen

Frühere Ehrenmedaille des Nassauischen FeuerwehrverbandesBild links: Frühere Ehrenmedaille des Nassauischen Feuerwehrverbandes

Im Jahre 1971 wurde im Bundesland Hessen eine Gebietsreform mit dem Ziel eingeleitet, funktionsfähige und effiziente Verwaltungen auf Gemeinde- und Kreisebene zu schaffen. 1979 fand diese Reform ihren Abschluss. Für die Feuerwehren brachte dies wesentliche Veränderungen. Ortsteilfeuerwehren verloren ihre Eigenständigkeit, sie wurden zu Gemeindefeuerwehren zusammengefasst. In den neu gebildeten Landkreisen wurden teilweise neue Kreisfeuerwehrverbände gegründet, in der sich bisherige Kreisverbände mit alten Landkreisgrenzen einbrachten. Auch die Mitgliedschaft in den Bezirksverbänden wurde tangiert. Viele der bisherigen Landkreise wurden aufgelöst und zu neuen Verwaltungseinheiten zusammengeführt. So entstanden aus den Kreisen Biedenkopf und Marburg der Landkreis Marburg-Biedenkopf, aus den Kreisen Usingen und Obertaunus der Hochtaunuskreis, aus den Kreisen Gelnhausen, Schlüchtern, Hanau-Land und der Stadt Hanau der Main-Kinzig-Kreis, aus den Kreisen Rheingau und Untertaunus der Rheingau-Taunus-Kreis, aus den Kreisen Oberlahn und Limburg der Landkreis Limburg-Weilburg. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf wurde dem Regierungsbezirk Kassel angegliedert, wodurch die Feuerwehren des Kreises Biedenkopf aus dem Nassauischen Feuerwehrverband ausschieden. Eine Besonderheit stellte der Lahn-Dill-Kreis mit der Stadt Lahn als Mittelpunkt dar. Er war aus den Landkreisen Gießen, Wetzlar und dem Dillkreis sowie der Stadt Lahn, die aus den Städten Gießen, Wetzlar und den Gemeinden Lahnau, Heuchelheim und Wettenberg gebildet worden, entstanden. Im Jahre 1979, als die Gebietsreform bereits als abgeschlossen galt, erfolgten noch einmal Veränderungen. Im Landtag wurde ein Gesetz beschlossen, das unter anderem die Neugliederung des Lahn-Dill-Gebietes zum Inhalt hatte. Die Stadt Lahn wurde aufgelöst. Die darin zusammengeschlossenen Städte und Gemeinden wurden wieder selbständig. Der Lahn-Dill-Kreis wurde aufgelöst. Ein neuer Landkreis Gießen und ein neuer Lahn-Dill-Kreis wurden gebildet. Die Neugliederung hatte zur Folge, dass 14 Feuerwehren aus dem Kreis Wetzlar dem Kreis Gießen angeschlossen wurden und damit aus dem Nassauischen Feuerwehrverband ausschieden. In diesem Gesetz wurde auch den Städten Bad Homburg, Fulda, Gießen, Hanau, Marburg, Rüsselsheim und Wetzlar aufgrund ihrer Größe ein Sonderstatus zuerkannt. Die Feuerwehren dieser Städte wurden dadurch der Dienstaufsicht der Regierungspräsidenten unterstellt.

Der 25. Deutsche Feuerwehrtag 1980 in Hannover mit vielerlei Fachtagungen hatten in den Referaten als wichtigste Erkenntnis für uns gebracht: "Das Fortbestehen unserer freien kommunalen Feuerwehren ist weiterhin gesichert".

Die Mitgliederzahl betrug Ende 1980 insgesamt 25.404, die Delegiertenzahl 259. Im Jahresbericht des Vorstandes beim Verbandstag 1981 in Ehringshausen wurde die Frage des Fortbestandes der drei hessischen Bezirksfeuerwehrverbände angesprochen. Branddirektor Döbbemann (Wiesbaden) referierte über das Thema: "Ist Feuerwehrverbandsleben heute noch sinnvoll?". Dies war erforderlich, weil durch Gesetz der Regierungsbezirk Gießen unter Regierungspräsident Knut Müller neu gebildet worden war. Vom Nassauischen Feuerwehrverband wurde nachdrücklich darauf hingewirkt, dass in diesem Regierungspräsidium ein Brandschutzdezernat eingerichtet wurde.

Neben Regierungspräsident Müller nahm Regierungspräsident Dr. Wierscher, Darmstadt, an der Delegiertenversammlung teil. Bei den Neuwahlen wurde für den aus Altersgründen ausscheidenden stellvertretenden Vorsitzenden Ernst Joeres der Kreisbrandinspektor des Lahn-Dill-Kreises, Siegfried Hermann, gewählt. Als Beisitzer wurden gewählt: Kreisbrandinspektor Erwin Bender (Main-Taunus-Kreis) und Kreisbrandinspektor Herbert Muth (Kreis Limburg-Weilburg). Die Kameraden Ernst Joeres und Alfred Stöhr wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Festbuch 1983 - zum Vergrößern klicken (Quelle: www.lindenholzhausen.de)Bild links: Festschrift zum 20. Nassauischen Feuerwehrverbandstag im Mai 1983 in Limburg-Lindenholzhausen

In einer Dienstbesprechung mit den Vorsitzenden der Kreisverbände Limburg-Weilburg, Marburg-Biedenkopf, Dillkreis, Wetzlar, Gießen und Vogelsbergkreis hatte Regierungspräsident Müller gefordert, dass die Bezirksverbände den Grenzen der Regierungspräsidien angepasst werden sollten. Siegfried Hermann vom Feuerwehrverband Dillkreis hat dabei für die Anwesenden folgende Antwort formuliert: "Herr Präsident, wir denken nicht daran, die Bezirksverbände zu ändern oder aufzulösen. Der Nassauische Feuerwehrverband wurde 1872 gegründet, er hat die Kaiserreiche, die Weimarer Republik sowie das Dritte Reich überlebt, er wird auch diese Phase überstehen".

Zeitungsartikel Fest 1983 - zum Vergrößern klicken (Quelle: www.lindenholzhausen.de)Während Nassauischen Feuerwehrtages 1983 in Limburg-Lindenholzhausen konnte Vorsitzender Richard Meister erstmals den neuen Abteilungsleiter für Brand- und Katastrophenschutz im Hessischen Innenministerium, Ministerialdirigent Heinrich Pflock, begrüßen. Eine Abordnung der Freiwilligen Feuerwehr aus Schlanders in Südtirol war anwesend. Den Landkreis Limburg-Weilburg vertrat Landrat Wuermeling. Finanzminister Heribert Reitz nahm am Empfang teil. Die Mitgliederzahl des Verbandes betrug 22.580. Von 231 Delegierten waren 196 anwesend. Seit der letzten Delegiertenversammlung wurden vier Wochenendseminare für die Verbesserung der Ausbildung durchgeführt. Die Musik-, Spielmanns- und Fanfarenzüge des Nassauischen Feuerwehrverbandes waren vielfach erfolgreich. Die bundeseinheitliche Brandschutzwoche im Herbst 1983 stand unter dem Motto: "Sicherheitshalber deine Feuerwehr". Bei den anstehenden Neuwahlen wurde der seitherige Vorsitzende Richard Meister (Main-Kinzig-Kreis), für weitere vier Jahre einstimmig wiedergewählt. Auch der Kassenwart Karl Noll (Main-Kinzig-Kreis) und die beiden Beisitzer Hans-Albrecht Oehmke (Untertaunus) und Wilhelm Leber (Hochtaunuskreis) wurden wiedergewählt.

Die in der Delegiertenversammlung 1985 in Wiesbaden-Breckenheim durchgeführten Neuwahlen brachten folgendes Ergebnis:

Stellvertreter Herbert Muth (Kreisfeuerwehrverband Limburg-Weilburg)
Beisitzer Werner Opitz (Kreisfeuerwehrverband Wetzlar)
Beisitzer Hans ZengeIer (Kreisfeuerwehrverband Main-Taunus-Kreis)

 

Zu Ehrenmitgliedern wurden Alfred Pfaff (Main-Kinzig-Kreis) und Erwin Bender (Main-Taunus-Kreis) ernannt. Der Nassauische Feuerwehrverband zählte am 31. Dezember 1984 insgesamt 23.376 aktive Feuerwehrangehörige. Die Brandschutzwoche in der Zeit vom 14. bis 22. September 1985 stand unter dem Motto: "Deine Feuerwehr - Schutz und Hilfe". Am 5. Juni 1985 hatte der Kreisfeuerwehrverband Frankfurt am Main die Aufnahme in den Nassauischen Feuerwehrverband beantragt. Daraufhin wurde er mit Wirkung vom 1. Januar 1986 als Mitgliedsverband aufgenommen.

Der Nassauische Verbandstag 1987 wurde in Verbindung mit dem 125-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Usingen durchgeführt. Unter anderem standen Neuwahlen des Vorstandes an. Zum Vorsitzenden wurde erneut Richard Meister, zum Kassenverwalter Karl Noll und zu Beisitzern Hans-Albrecht Oehmke und Klaus Blum (Rheingau) gewählt. Der aus Altersgründen ausscheidende Kreisbrandinspektor Wilhelm Leber wurde zum Ehrenmitglied ernannt. In einer folgenden Vorstandssitzung wurde beschlossen, die bisherige Satzung vom 2. August 1958 neu zu fassen. Zu dieser Ausarbeitung wurde ein spezieller Ausschuss gebildet.

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