Firma BAI Sonderfahrzeuge entlässt ihre Mitarbeiter

Mittelhessen.deLimburg (flu). Im Februar vorigen Jahres hatte die Firma Oshkosh-BAI Deutschland GmbH in einer Halle des früheren Bahn-Ausbesserungswerks mit dem Aufbau von Feuerwehrautos begonnen ...
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Aufbau von Feuerwehrautos in Limburg erwischt das Aus

Die Produktion schien richtig gut zu laufen. In der Domstadt entstand die neueste Generation von Feuerwehrfahrzeugen für den europäischen Markt. Am Freitag wurde bekannt: Das Werk wird zum 30. September geschlossen. Die ungefähr 20 Beschäftigten haben ihre Kündigung erhalten.

Ein Foto aus dem vergangenen Jahr. An einem "Tag der offenen Tür" stellten die BAI-Geschäftsführer Flavio Gandolfi und Peter-Michael Gold Feuerwehrleuten ihren neuen Betrieb in einer Halle des ehemaligen Bahnwerks in Limburg vor. (Foto: Fluck) | mittelhessen.deBild: Ein Foto aus dem vergangenen Jahr. An einem "Tag der offenen Tür" stellten die BAI-Geschäftsführer Flavio Gandolfi und Peter-Michael Gold Feuerwehrleuten ihren neuen Betrieb in einer Halle des ehemaligen Bahnwerks in Limburg vor. (Foto: Fluck) | mittelhessen.de

Von der Geschäftsführung war am Freitag niemand zu erreichen. Mitarbeiter berichten, die Schließung werde von BAI mit fehlenden Auftragseingängen begründet. Nach dem Aufbau von 35 BAI-Fahrzeugen könne man den Einstieg in den deutschen Markt für Feuerwehrfahrzeuge als gescheitert ansehen. Limburgs Bürgermeister Martin Richard reagierte überrascht und enttäuscht: "Ich hatte den Eindruck, dass es nicht so schlecht gelaufen ist. Zuletzt war die Rede davon, den Betrieb zu verlegen und zu vergrößern."

Ende September ist Schluss

Betroffen reagierten auch Feuerwehrleute, die sich im vergangenen Jahr bei einem "Tag der offenen Tür" von der Arbeit des Unternehmens überzeugten. Kreisbrandinspektor Georg Hauch sagte gestern auf Anfrage dieser Zeitung: "Schade, alle anderen Aufbauhersteller sind weit entfernt. Für Hessen und den Standort Limburg war dieses Werk ein Gewinn." Noch im Juni sei BAI mit einem Stand auf der Feuerwehrmesse in Leipzig vertreten gewesen. "Da waren noch keine Anzeichen vom Aufhören zu erkennen."

Der für die Limburger Feuerwehr zuständige Ordnungsamtsleiter Paul Müller, der seinerzeit die Ansiedlung der Firma BAI in Limburg eingefädelt hatte, wollte es kaum glauben: "Am Dienstagmorgen haben wir in dem Werk den neuen Gerätewagen Atemschutz/Strahlenschutz abgeholt, da hat niemand ein Wort gesagt. Am Nachmittag wurde die Belegschaft von der Schließung zum 30. September unterrichtet."

2005 gelang BAI der Sprung in den deutschen Markt. Daran war ein Auftrag der Stadt Limburg maßgeblich beteiligt. Nach europaweiter Ausschreibung gab die Stadt für die Limburger Feuerweh den Bau eines Fahrzeugs Typ HLF 20/16 in Auftrag. Die ein Jahr später gegründete Oshkosh-BAI Deutschland GmbH fungierte zunächst als reine Vertriebs- und Serviceorganisation. Muttergesellschaft ist die italienische BAI mit Sitz in Brescia, die seit Jahren ein führender europäischer Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen ist und 2004 vom US-Konzern Oshkosh Truck Corporation übernommen wurde.

Ende 2008 war die Produktion in Limburg eingerichtet worden. Im Oktober 2009 hatte sich die Oshkosh Corporation (USA) wieder von ihrer italienischen Feuerwehr-Tochtergesellschaft BAI getrennt. Die Limburger GmbH firmierte seither als BAI Sonderfahrzeuge GmbH.

Auf einer 1200 Quadratmeter großen Hallenfläche wurden die angelieferten Fahrgestelle nach den Wünschen der Auftraggeber zu industriellen und kommunalen Löschfahrzeugen aufgebaut, einschließlich Tank und Pumpe. Die Kapazität in Deutschland war auf 50 bis 70 Fahrzeuge ausgelegt.

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