Rettungsübung im ICE-Tunnel unter Extrembedingungen

News der Nassauischen Neue PresseWallau. Bei einer Nachtübung im Wandersmann-Tunnel an der ICE-Strecke bei Hofheim haben mehrere hundert Helfer den Einsatz bei einem Zugunglück geprobt ...

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Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

380 Retter waren bei der nächtlichen Übung im künstlich verqualmten Tunnel im Einsatz. Foto: Marc Dickler

Bild: 380 Retter waren bei der nächtlichen Übung im künstlich verqualmten Tunnel im Einsatz. Foto: Marc Dickler

Nach Mitteilung des Brandschutzdezernenten, Kreisbeigeordneter Michael Cyriax, nahmen insgesamt rund 380 Einsatzkräfte daran teil, darunter etwa 70 Darsteller von Verletzten und sonstigen Betroffenen.

Die Übung sei im Großen und Ganzen koordiniert gelaufen, so Cyriax in einer ersten Wertung. Genaueres müssten jetzt die fachlichen Analysen ergeben. Es habe zwar einige Zeit gedauert, bis Feuerwehrleute an die simulierten Verletzten herankamen und sie retteten; es herrschten dort aber Extrembedingungen mit ganz speziellen Anforderungen: «Ein Einsatz im Tunnel mit einem entgleisten und brennenden ICE ist kein Einsatz in einer Drei-Zimmer-Wohnung.»

Nach dem Übungsszenario war ein ICE im Wandersmann-Tunnel entgleist und hatte Feuer gefangen. Gegen 1 Uhr in der Nacht wurden die Einsatzkräfte im Main-Taunus-Kreis alarmiert, die dann über zwei Zugänge in den Tunnel gelangten. Mehrere Stunden lang simulierten sie das Löschen von Bränden sowie die Rettung und Versorgung von geschminkten Übungs-Verletzten aus dem mit Kunstnebel verrauchten Tunnel.

Die Übung sollte unter anderem zeigen, ob die Helfer schnell genug auf den richtigen Wegen zum Einsatzort gelangten, ob die technischen Sicherheitseinrichtungen der Bahn und die Funkverbindungen funktionieren. Auch sollte geprobt werden, ob die Opfer reibungslos versorgt und in Krankenhäuser weggefahren werden konnten. Die Übung werde in den kommenden Wochen analysiert, so Cyriax. «Die Erkenntnisse werden dazu dienen, das System der Sicherheit im MTK weiter zu verbessern.»

Der Kreis unterstützt Feuerwehr, Rettungsdienste und Technisches Hilfswerk dabei, Nachwuchs zu gewinnen. Dazu dient auch die Veranstaltungsreihe «Im Einsatz für alle», in deren Rahmen bis Anfang kommenden Jahres mehrere Hilfsorganisationen den Bürgern ihre Arbeit hautnah präsentieren.

Die Tunnelübung war vom Kreis zusammen mit der Deutschen Bahn monatelang vorbereitet worden. Teilgenommen haben unter anderem die Feuerwehren von Hofheim, Eppstein, Hochheim, Flörsheim und Hattersheim sowie Rettungskräfte des Roten Kreuzes, des Malteser Hilfsdienstes und des Arbeiter-Samariter-Bundes. Auch das Technische Hilfswerk und die Polizei unterstützten die Übung, dazu kamen etliche Fachteams aus den umliegenden Städten und Kreisen.

Der Wandersmann-Tunnel hat in zwei Teilstücken eine Gesamtlänge von knapp 1,9 Kilometern und liegt zwischen Hofheim und Wiesbaden. Wie Cyriax erläutert, konnte die Übung nur mitten in der Nacht laufen, weil zu dieser Zeit kein Zug die Strecke befährt. hk hk