Katastrophen-Meldung per SMS

News der Nassauischen Neue PresseFrankfurt. Wer Unwetter, Überschwemmungen oder andere Katastrophen fürchtet, kann sich jetzt per SMS oder E-Mail von der Feuerwehr warnen lassen. Das Projekt «Katwarn» wurde gestern in Frankfurt gestartet, könnte aber bundesweit Schule machen ...

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Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.

Feuerwehr warnt die Bevölkerung jetzt auch über Handy und Computer
Auf ein Handy kann künftig die rettende SMS kommen.Auf ein Handy kann künftig die rettende SMS kommen.Bild: Auf ein Handy kann künftig die rettende SMS kommen.Auf ein Handy kann künftig die rettende SMS kommen.

Chemie-Unfall in einem Fechenheimer Unternehmen. Ein giftiges Gas ist ausgetreten, der Wind treibt die Wolke in Richtung Innenstadt. Die Frankfurter Feuerwehr entschließt sich, eine Katastrophenwarnung herauszugeben. Ein Knopfdruck, und schon haben die Menschen in den gefährdeten Postleitzahl-Gebieten eine SMS auf dem Handy oder eine E-Mail in der Box.

Das eben geschilderte Unglück ist ausgedacht; die Möglichkeit, sich über Mobiltelefon oder Computer warnen zu lassen, gibt es aber tatsächlich: «Katwarn» heißt das Pilotprojekt, das der Frankfurter Sicherheitsdezernent Volker Stein (FDP) gestern startete.

Schäden verhindern

Das neue Warnsystem soll verhindern, dass im Fall größerer Katastrophen und Unfälle Menschen verletzt oder getötet werden. Außerdem soll es helfen, die Sachschäden gering zu halten. Entwickelt wurde «Katwarn» vom Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik. Die SV Sparkassen-Versicherung, die ein unternehmerisches Interesse an der Vermeidung von Schäden hat, will pro Jahr 200 000 Euro in die nötige Technik stecken.

Bis in die 90er Jahre war die Stadt flächendeckend mit Sirenen bestückt, die im Fall größerer Katastrophen heulten. Doch wegen der relativ hohen Unterhaltskosten wurden die meisten Sirenen abgebaut. Allein in der Umgebung des Industrieparks Höchst blieben sie auf den Dächern, um vor möglichen Chemie-Unfällen zu warnen.

Bislang sei im Katastrophenfall über Lautsprecherwagen und den Rundfunk gewarnt worden, sagte Stadtrat Stein. Weil man damit aber nur einen Bruchteil der Bevölkerung erreiche, sei eine Ergänzung durch SMS und E-Mails sinnvoll. Langfristiges Ziel des Pilotprojekts sei «ein bundesweit einheitliches Katastrophen-Warnsystem, an das alle Leitzentralen angeschlossen sind».

Das kostenlose Angebot richtet sich an alle Bürger, aber auch an Behörden. Die Anmeldung ist denkbar einfach: Wer informiert werden möchte, schickt eine SMS mit dem Stichwort «KATWARN» und seiner fünfstelligen Postleitzahl an die Servicenummer 01 63-7 55 88 42. Wer zusätzlich per E-Mail benachrichtigt werden will, schreibt außerdem seine E-Mail-Adresse dazu.

Beispiel Bombendrohung

Wenn in einem bestimmten Postleitzahlen-Gebiet zum Beispiel eine Bombe entdeckt wurde, steht in der Kurzmitteilung über die Katastrophenwarnung das Schlagwort «Bombenfund». Außer dem genauen Zeitpunkt der Benachrichtigung sind auch Handlungsanweisungen zu finden, etwa «Gebiet verlassen». Wenn die Gefahr gebannt ist, schickt die Feuerwehr zwecks Entwarnung eine weitere SMS raus.

«Gerissen» habe sich die Stadt nicht um das Pilotprojekt, verrät Stein. Weil sie als bedeutender Verkehrsknotenpunkt und Chemie-Standort «besondere Bedingungen» vorzuweisen habe, eigne sie sich aber sehr gut als Testgebiet.chc (chc)

Artikel vom 01. März 2011, 21.58 Uhr (letzte Änderung 02. März 2011, 04.32 Uhr)