Jugendfeuerwehren im Kreis fehlt der Nachwuchs

Mittelhessen.deLimburg-Weilburg (vt). Die Zeiten sind vorbei, in denen die Jugendfeuerwehren "von selbst" liefen. Das musste auch Kreisjugendfeuerwehrwart Florian Lenk bei der Delegiertenversammlung der Jugendfeuerwehren Limburg-Weilburg einräumen ...
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Mitgliederzahl sinkt um 40 auf nur noch 1296 / Eine Nachwuchsgruppe im Kreis löst sich auf
An zahlreiche jüngere und ältere Feuerwehrleute hat Kreisjugendfeuerwehrwart Florian Lenk (rechts) Ehrungen vergeben. (Foto: Thies) | mittelhessen.deBild: An zahlreiche jüngere und ältere Feuerwehrleute hat Kreisjugendfeuerwehrwart Florian Lenk (rechts) Ehrungen vergeben. (Foto: Thies) | mittelhessen.de

Von früher einmal mehr als 1800 sei die Zahl der Mitglieder im vergangenen Jahr noch einmal um mehr als 40 auf 1296 gesunken. Eine Jugendfeuerwehr im Landkreis löste sich sogar auf; jetzt sind es nur noch 105. "Das ist eine erschreckende Entwicklung", sagte Lenk. Allerdings seien im vergangenen Jahr auch 96 Jugendfeuerwehrleute in die Einsatzabteilungen gewechselt und verstärkten damit die aktiven Brandschützer. Neben der Begründung "keine Lust mehr", die einer Erhebung zufolge die meisten Jugendlichen für einen Austritt gegeben hatten, nannte Stefan Ziegler vom Vorstand des hessischen Landes-Jugendfeuerwehrverbands einen weiteren Grund für die Schwierigkeiten: "Die Ganztagsschulen werden für die Nachwuchsarbeit in allen Ehrenämtern zum Problem. Wann sollen die Jugendlichen denn noch Zeit haben für ehrenamtliches Engagement?" In Einzelfällen funktioniere die Mitarbeit im Ganztagsangebot sehr gut, aber flächendeckend könnten das die Feuerwehren nicht leisten. Schließlich werde die Jugendarbeit ebenfalls von Ehrenamtlern geleistet, die meist selbst einem Beruf nachgingen.

Landrat Manfred Michel (CDU) kündigte eine neue Initiative an, bei der es um die Koordination zwischen Schule und Ehrenamt gehen soll. Verschiedene ehrenamtliche Organisationen, die Kommunalverwaltungen und Träger von Jugendarbeit seien bereits an einen Tisch geholt worden, um Strategien zu erarbeiten. "Ehrenamtlich Aktive, nicht zuletzt aus den Feuerwehren, sollen stärker in die Schulen gehen und dort Werbung machen", kündigte Michel an.

Kreisbrandinspektor Georg Hauch suchte die Gründe für den geringeren Zuspruch nicht allein bei den Schulen und der Konkurrenz anderer Freizeitangebote. "Wir müssen auch unsere Arbeit verändern. Vielleicht müssen wir etwas weniger machen, das aber mit einer anderen Würze", sagte er. Franz-Josef Sehr, der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands, rief Jugendfeuerwehren mit Schwierigkeiten dazu auf, sich von der Arbeit erfolgreicher Wehren inspirieren zu lassen und Ideen zu übernehmen.

Mitglieder geehrt

Michael Ruoff, als Hadamarer Bürgermeister Hausherr in der Oberweyerer Mehrzweckhalle und selbst ehemals Wehrführer, unterstrich die Bedeutung der Jugendfeuerwehren anhand seines Heimatorts: "In Niederhadamar sind rund 70 Prozent der Aktiven in der Einsatzabteilung aus der Jugendfeuerwehr hervorgegangen." Selbst wenn keine Brandbekämpfer aus ihnen würden, habe die Zeit in der Jugendfeuerwehr den Jugendlichen doch beigebracht, dass sie Verantwortung übernehmen müssen. Auch der CDU-Landtagsabgeordnete Helmut Peuser lobte die Jugendarbeit in den Feuerwehren. "Wo gibt es das noch, dass einem ein ganzer Saal junger Leute entgegenblickt?", fragte er.

Nachdem Funktionäre und Politiker den Jugendfeuerwehren ausführlich für ihre Arbeit gedankt hatten, sagte auch der Feuerwehrnachwuchs "Danke". Mit der Floriansmedaille in Gold wurden Franz-Josef Sehr aus Obertiefenbach und Klaus Niederbacher aus Dietenhausen ausgezeichnet, die seit vielen Jahren die Jugendfeuerwehr im Landkreis fördern. Die gleiche Auszeichnung in Silber erhielt Klaus Kaiser (Oberbrechen). Die goldene Ehrennadel des Kreisjugendfeuerwehrverbands bekam Brigitte Kintscher. Silberne Ehrennadeln gingen an Bastian Buchmann (Kirberg), Judith Hannes (Winkels) und Manuel Möller (Laubuseschbach).

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Dokument erstellt am 13.03.2011 um 18:09:08 Uhr

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