57. Verbandsversammlung des LFV

57. Verbandsversammlung des Landesfeuerwehrverbandes Hessen Wehretal-Reichensachsen (Werra-Meißner-Kreis) am 16.04.2011Wehretal-Reichensachsen (Werra-Meißner-Kreis). "Die Welt hat sich angesichts der schweren atomaren Katastrophe von Fukushima in Japan einschneidend verändert" ...



Diese Ansicht vertrat jetzt der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Hessen (LFV Hessen) Ralf Ackermann (Rodgau) im Rahmen der 57. Verbandsversammlung des Landesfeuerwehrverbandes Hessen in Reichensachsen (Werra-Meißner-Kreis), der landesweit rund 75.000 aktive Einsatzkräfte in 2.600 Freiwilligen Feuerwehren, Werkfeuerwehren und sechs Berufsfeuerwehren vertritt. Vor rund 300 Delegierten, Hessens Innenstaatsekretär Werner Koch, sowie weiteren Gästen aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft machte der Verbandschef deutlich, dass der "Katastrophenschutz derartige Katastrophen nicht wirklich bekämpfen, sondern nur deren Folgen lindern kann".

Ackermann richtete deshalb den Appell an die Politik, den Ausbau des Katastrophenschutzes weiterhin mit hoher Priorität und nachhaltig zu verfolgen, "auch wenn wir für Hessen schon jetzt ein gut funktionierendes Schutzkonzept haben". Dennoch müsse hier einiges auf den Prüfstand gestellt werden und vor allem sind ,,die Strahlenspürtruppfahrzeuge/GBAC-Messeeinheiten technisch und inhaltlich zu erneuern". Defizite sieht der LFV Hessen auch bei den Kapazitäten zur Dekontamination der Bevölkerung, die bei Großschadenslagen nicht wirklich ausreichend sein dürften.

Katastrophenschutz geht alle an


Unbefriedigend ist, so Ackermann weiter, auch die Situation im Bereich der Warnung der Bevölkerung. Unterschiedliche Zuständigkeiten zwischen Bund, Ländern und Gemeinden führten oft dazu, "dass vorhandene Möglichkeiten - von der traditionellen Sirene über Rundfunkdurchsagen bis hin zu direkten Durchsagen über in den Wohnungen installierte Rauchmeldern der neuen Generation - nicht genutzt werden. Hier ist eine sinnvolle Vernetzung erforderlich, um im Interesse der Bevölkerung rechtzeitig und adäquat informieren zu können".

Ackermann plädierte weiter dafür, "alle denkbaren Szenarien neu zu bewerten und diese in eine Gesamtkonzeption im Sinne einer optimalen nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr einzubringen. Dabei sieht der LFV Hessen auch Handlungsbedarf im Bereich des Rettungsdienstes, der der Gefahrenabwehr und nicht dem Sozialministerium zuzuordnen ist". Hier stehe der LFV Hessen gerne bereit, das Land fachlich, wie in der Vergangenheit auch, zu beraten.

Ehrenamtliche Einsatzkräfte, neue Projekte und Zielgruppen

Erfreulicherweise ist die Entwicklung bei den Mitgliederzahlen im Bereich der ehrenamtlichen Einsatzkräfte - so die LFV-Bilanz - im letzten Jahr leicht angestiegen. Hier gibt es erste Erfolge, wenn es z.B. um die Gewinnung von neuen Zielgruppen für eine aktive Mitarbeit (wie Frauen und Migranten) geht. Bemühungen, die man auch weiterhin verfolgen wird.

Schwieriger ist nach den Worten von Ackermann allerdings die Jugendarbeit geworden, "die derzeit in der Mitgliederentwicklung leider eine Negativtendenz aufweist". Aber auch hier will man gemeinsam mit der Hessischen Jugendfeuerwehr neue Initiativen (z.B. auch an Schulen) entwickeln, um die Attraktivität der Jugendfeuerwehren zu stärken - "denn der überwiegende Teil des Nachwuchses für die Einsatzabteilungen wird hier gewonnen". Erfolgsmodelle sind schließlich "die Einführung der Kinderfeuerwehren und die Trägeranerkennung des LFV Hessen im Bereich des Freiwilligen Sozialen Jahres".

Der LFV-Präsident wehrte sich zudem gegen gelegentlich feststellbare Tendenzen, dass Ehrenamt in der Feuerwehr mit zusätzlichen Aufgaben zu überfordern oder gar die Feuerwehr als zu teuer zu bezeichnen. Damit "laufe man Gefahr, dass bewährte flächendeckende System des ehrenamtlichen Brandschutzes in Frage zu stellen". Ackermann lobte dagegen die Initiative des Landes, mit der Zahlung einer Anerkennungsprämie ab dem 01. Januar 2011, das Engagement der ehrenamtlichen Einsatzkräfte zu honorieren. Zu den wichtigsten Rahmenbedingungen für ehrenamtliche Einsatzkräfte gehört für Ackermann auch eine gute Ausbildung. "Deshalb setzt sich der Feuerwehrverband auch für die erforderliche Erweiterung der Hessischen Landesfeuerwehrschule in Kassel ein".

57. Verbandsversammlung des Landesfeuerwehrverbandes Hessen Wehretal-Reichensachsen (Werra-Meißner-Kreis) am 16.04.2011Bild: 57. Verbandsversammlung des Landesfeuerwehrverbandes Hessen Wehretal-Reichensachsen (Werra-Meißner-Kreis) am 16.04.2011 - Bild: BR

Brand- /Gefahrenschutz, Digitalfunk

Erfolgreich waren die Bemühungen des LFV Hessen dahingehend, dass doch einige fachliche Aspekte des Brand- und Gefahrenschutzes in die Überarbeitung der Hessischen Bauordnung einfließen konnten. Auch in Hinblick auf das tragische Unglück bei der Großveranstaltung vom vergangenen Sommer in Duisburg "ist das Land gefordert, der besonderen Verantwortung bei solchen Events durch geeignete Leitlinien mit einer hohen Qualität an Sicherheit gerecht zu werden."

Beim Digitalfunk sieht Ackermann das Land letztlich auf einem guten Weg, "auch wenn es noch einige Hürden zu nehmen gilt". Die Zusammenarbeit mit der Projektgruppe ist aus Sicht des LFV Hessen eng und auch die erforderlichen Ausbildungsangebote sind für das zweite Halbjahr fest eingeplant.

Probleme gemeinsam Iösen

In vielen Bereichen von Rechtsvorschriften und dergl. konnte, so der Rechenschaftsbericht des LFV-Präsidenten, der hessische Feuerwehrverband seine Fachkompetenz im vergangen Jahr einbringen sowie als Gesprächspartner für Politik und Verwaltung fungieren. Hierzu zählten z.B. das Hessische Brand- und Katastrophenschutzgesetz, das Hessische Rettungsdienstgesetz und die Hessische Bauordnung ebenso wie Stellungnahmen zum neuen Dienstrecht für Berufsfeuerwehrbeamte. Aber auch die Zusammenarbeit mit Partnern in anderen Bereichen, wie z.B. der Unfallkasse Hessen oder der Sparda-Bank Hessen, "war äußerst konstruktiv und hat geholfen, viele Probleme im Sinne der Feuerwehren gemeinsam zu lösen. Allen Mitstreitern - insbesondere aber auch der Politik, den Verwaltungen, den Arbeitgebern, den Feuerwehrverbänden und den LFV-Gremien - gilt deshalb unser besonderer Dank".

Fachvorträge und Regularien

Im Rahmen der 57. Verbandsversammlung beschäftigten sich die Delegierten der hessischen Feuerwehren zudem mit weiteren aktuellen Fragen und Themen des Brand- und Katastrophenschutzes. Hierzu gab es u.a. ein Fachreferat ,,Deutschlands Sicherheit" von Arne Schönbohm und einen Vortrag von Dr. Thomas Gensicke, Mitautor der aktuellen Shell-Jugendstudien, zur Thematik ,,Wie tickt die Jugend heute". Weiter wurden verschiedene verbandliche Regularien (wie z.B. Haushaltsangelegenheiten, Berichte der LFV-Gremien etc.) durchgeführt.

Quelle: Holger Schönfeld - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit LFV Hessen

 


Zusatz NFV:

[Hier] in userem Downloadbereich finden Sie den Jahresbericht des LFV-Präsidenten.

 

Aufgrund der Neubesetzungen der Fachausschüsse des Landesfeuerwehrverbandes konnten die Mitgliederverbände des NFV hier einige Plätze belegen.

Folgende Kameradinnen und Kameraden arbeiten in den Fachausschüssen des LFV mit:

Fachausschuss Information und Kommunikation:

  • Matthias Dörr - KFV Rheingau
  • Joachim Dreier - KFV Main-Taunus
  • Bernd Rompel - KFV Limburg-Weilburg

 

Restliche Fchausschüsse folgen ...