Die Waldbrandgefahr in Hessen steigt

News der Nassauischen Neue PresseFrankfurt. Das trockene Frühjahr macht Hessens Wäldern zu schaffen. Fast überall im Land herrscht hohe Waldbrandgefahr. Den von Bauern und Förstern ersehnten Regen versprechen die Meteorologen in der zweiten Wochenhälfte ...

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Wenn ein paar einfache Tipps beachtet werden, bleiben Wald und Flur vor Bränden geschützt. Zigarettenasche löst beispielsweise häufig Brände aus. (Bild: dpa)Bild: Wenn ein paar einfache Tipps beachtet werden, bleiben Wald und Flur vor Bränden geschützt. Zigarettenasche löst beispielsweise häufig Brände aus. (Bild: dpa)

Trockenheit und sommerliche Temperaturen lassen die Feuergefahr in Hessens Wäldern steigen. Die Lage sei noch nicht dramatisch, doch «Sorgen machen wir uns schon», sagte Theodor Arend, Sprecher des Landesbetriebs Hessen-Forst, am Montag. Waldbrände im Frühjahr seien nicht ungewöhnlich. Es sei aber «ein neueres Phänomen, dass schon so früh im Jahr eine hohe Waldbrandgefahr herrscht». Regen sei deshalb dringend nötig. Seit Februar hat es in Hessen viel zu wenig geregnet. Im Schnitt fielen in den drei Monaten zusammen nur 69 Liter pro Quadratmeter, weit weniger als die Hälfte der üblichen Menge (173).

Bis Mittwoch werde sich die Lage noch verschärfen, sagte der DWD in seinem Waldbrandgefahrenindex voraus. Ab Mitte der Woche bringt Tief «Norbert» dann Regenwolken von Westen. «Zum Wochenende wird sich die Lage deutlich entspannen», sagte DWD-Meteorologe Helmut Malewski. Die ersten Schauer fallen am Dienstag im Westen, in den Tagen danach ziehen Regen- und Gewitterwolken quer über Deutschland Richtung Osten.

20 Feuer in 2011

Seit Jahresbeginn registrierte das hessische Umweltministerium 20 Feuer und etwa acht Hektar zerstörten Wald. Im gesamten vergangenen Jahr hatte es in Hessens Wäldern 25 Mal gebrannt, im Jahr zuvor 28 Mal. Besonders schlimm war es 2007: 84 Feuer wüteten damals, 82 davon brachen bis Anfang Mai aus.

Insbesondere Nadel- und allen voran Kiefernwälder sind von Feuern bedroht, wie Hessen-Forst-Sprecher Arend erklärte. «Diese Bäume brennen wegen ihrer Harze und Öle wie Zunder.» Generell sei die Lage im Frühjahr aber etwas entspannter als im Sommer: Frische Triebe und Blätter brennen nicht so leicht.

Nach Arends Worten gab es in den letzten Jahren öfter ein trockenes Frühjahr. Dies könne ein Hinweis auf den Klimawandel sein. «Ein ergiebiger Landregen wäre jetzt gut. Es darf auch gerne nachts regnen, damit einem sonnigen Waldspaziergang nichts im Wege steht», sagte er. Niederschläge seien nicht nur wegen der Brandgefahr wichtig. Die Bäume hätten in dieser Saison ungewöhnlich stark ausgetrieben und geblüht und brauchten nun Energie. Vor allem der Baumnachwuchs mit seinen kurzen Wurzeln sei durstig.

Mehr Kontrollen


Das Forstamt Darmstadt, auf dessen Gebiet viel Kiefernwald wächst, begegnet der erhöhten Waldbrandgefahr mit mehr Kontrollfahrten. Es werde etwa geprüft, ob Zugangswege für die Feuerwehr frei sind, sagte Forstamtsmitarbeiter Thomas Metzner. Spaziergänger würden an umsichtiges Verhalten im Wald - Grillen und Rauchen verboten - erinnert. Die Feuergefahr gehört Metzner zufolge zum Frühjahr durchaus dazu, denn das alte Geäst vom Vorjahr fange leicht Feuer. Dass so früh im Jahr eine hohe Warnstufe in vielen Regionen herrsche, habe er in seinen langen Dienstjahren aber selten erlebt.

Das größte zusammenhängende Waldgebiet in Hessen, der Hinterlandswald im Rheingau, ist derzeit nicht akut brandgefährdet. Auf den mehr als 21 800 Hektar Wald wachsen vorwiegend Laubbäume, die weniger leicht in Flammen aufgehen, wie der Geschäftsführer des Naturparks Rhein-Taunus, Andreas Wennemann, sagte. «Auch der Boden ist in Laubwäldern nicht so leicht entflammbar, unter anderem, weil es keinen dichten Teppich aus trockenen Nadeln gibt.»

Auch das Waldgebiet im Westen des Landes braucht aber dringend Regen, am besten wäre laut Wennemann «eine richtig nasse Woche». Schlimm wäre, wenn auf ein trockenes Frühjahr ein trockener Sommer folgen würde. (dpa)

Artikel vom 09. Mai 2011, 13.16 Uhr (letzte Änderung 10. Mai 2011, 04.07 Uhr)


Anmerkung NFV:

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