Einsatzfelder der Freiwilligendienste in Hessen so vielfältig wie die Trägerlandschaft

logo_hessenWiesbaden, 22.09.2011. „Bürgerschaftliches Engagement ist der Kitt unserer Gesellschaft. Menschen, die sich engagieren, spenden Lebenszeit, sie gestalten unser Umfeld mit, helfen anderen und setzen sich für wichtige Ziele ein“, betonte der Hessische Sozialminister Stefan Grüttner heute anlässlich einer Informationsveranstaltung, die das Hessische Sozialministerium zusammen mit den Trägern zum Thema Freiwilligendienste in Hessen im Hessischen Landtag organisierte ...


„Da zusätzlich zu den traditionellen Jugendfreiwilligendiensten Freiwilliges Soziales Jahr und Freiwilliges Ökologisches Jahr sowie dem Freiwilligendienst aller Generationen in diesem Sommer der neue Bundesfreiwilligendienst eingeführt wurde, ist der Zeitpunkt gekommen, alle diese Dienste in ihren Gemeinsamkeiten und Unterschieden vorzustellen.“

Die Veranstaltung mit dem Titel „Demografischen Wandel gestalten – Freiwilligendienste stärken“ richtete sich an Vertreter der Politik, der Liga der freien Wohlfahrtspflege sowie der kommunale Spitzenverbände und Gebietskörperschaften. Bürgerschaftliches Engagement habe viele Gesichter und Formen, betonte der Minister. „Freiwilligendienste eigenen sich besonders für Einsätze, die eine große Verlässlichkeit und Kontinuität über einen bestimmten Zeitraum voraussetzen und für Bereiche, die eine Qualifizierung oder pädagogische Begleitung benötigen. Es gibt inzwischen mehrere Formate für unterschiedliche Zielgruppen.“ Freiwilligendienste seien eine besondere Form des bürgerschaftlichen Engagements. „Ein im Rahmen der Dorfsanierung eingerichtetes Bürgerhaus braucht Menschen, die dieses Haus mit Leben füllen, ein Altenpflegeheim würde gerne mehr Unterhaltung für seine Bewohnerinnen und Bewohner bieten, ein Kind mit Behinderung braucht eine rund um die Uhr Betreuung, ein Rettungsdienst benötigt Einsatzbegleiter, solche und andere Anforderungsprofile gibt es in den Einsatzstellen für Freiwilligendienste“, erklärte Grüttner. Für die Verantwortlichen stelle sich inzwischen die Frage, welches Format der vorhandenen Freiwilligendienste für ihre Aufgaben am geeignetsten ist. Danach könne geschaut werden, welcher junge oder ältere Mensch sich zu den Rahmenbedingungen in diesem Format engagieren will und zur Aufgabe passt.

Derzeit bieten 42 Träger FSJ und FÖJ in Hessen an

Seit 1964 gibt es das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ). Hier machen Jugendliche ein Jahr lang Dienst in einer sozialen Einrichtung, probieren sich aus, orientieren sich und bringen den Menschen, für die sie im Einsatz sind, mehr Lebensqualität. 1993 wurde das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) ins Leben gerufen, bei dem sich junge Frauen und Männer gezielt für Umweltprojekte engagieren. Die Rahmenbedingungen für diese beiden Vollzeit-Dienste sind bundeseinheitlich im Jugendfreiwilligendienstegesetz geregelt. In Hessen bieten derzeit 42 Träger die Jugendfreiwilligendienste Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) und Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) an. Die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des FSJ ist seit 2002 von 1.100 auf knapp 3.900 (2010) gestiegen, die des FÖJ liegt bei derzeit 120 (mehr Informationen unter www.fsj-hessen.de und www.foej-hessen.de).

2006 kam ein neues Bundesprogramm hinzu: der generationenübergreifende Freiwilligendienst, der inzwischen als Freiwilligendienst aller Generationen definiert ist und auch Menschen jenseits des jugendlichen Alters einen verbindlich geregelten Dienst mit weniger Wochenstunden anbietet (mehr Informationen unter www.freiwilligendienste-hessen.de). In Hessen bieten vier Träger diesen Freiwilligendienst an, zirka 40 Frauen und Männer engagieren sich hier derzeit. Mit der Aussetzung der Wehrpflicht und damit auch des Zivildienstes wurde ein weiterer neuer Dienst ins Leben gerufen und gesetzlich verankert: der Bundesfreiwilligendienst. Die Rahmenbedingungen sind in vielen Punkten mit denen der Jugendfreiwilligendienste vergleichbar, aber nicht identisch. Der neue freiwillige Dienst wendet sich im Unterschied zum Pflicht-Zivildienst an beide Geschlechter und auch an Erwachsene (mehr Informationen unter www.bmfsfj.de).

Allen Freiwilligendiensten ist gemeinsam, dass zwischen den Freiwilligen und den Einsatzstellen oder Trägern Einsatzort und -zeit vertraglich festgelegt werden. „Damit sowohl die Einsatzstellen als auch die Freiwilligen von der Situation profitieren können, ist eine gute Zusammenarbeit notwendig: Aufgabe und Einsatzort müssen zur engagierten Person und deren Interessen und Lebenssituation passen und umgekehrt“, betonte Minister Grüttner. Die gesetzlich vorgeschriebene professionelle Qualifizierung und Begleitung der Freiwilligen durch die Träger der Dienste gewährleiste eine hohe Zufriedenheit aller Beteiligten. „Anerkennungskultur darf weder für die Einsatzstellen noch für die Träger ein Fremdwort sein, der Einsatz der Freiwilligen muss entsprechend gewürdigt und ihre Arbeit anerkannt werden. Alle Freiwilligendienste müssen arbeitsmarktneutral und gemeinwohlorientiert organisiert sein“, so Grüttner weiter.

Hessen fördert FSJ und FÖJ mit 4,5 Millionen Euro

Das Land Hessen fördert die Jugendfreiwilligendienste FSJ und FÖJ jährlich mit insgesamt 4,5 Millionen Euro. Alleine im Hessischen Sozialministerium stehen 1,8 Millionen Euro für die Pauschalförderung des FSJ in Höhe von maximal 50 Euro pro besetztem Platz und Monat zur Verfügung und zusätzlich 150.000 Euro für die Förderung der Plätze, die mit Jugendlichen unter 18 besetzt sind. Außerdem fördern das Innenministerium das FSJ in der Feuerwehr mit einer Gesamtsumme in Höhe von 30.000 Euro und das Kultusministerium das FSJ in der Schule mit einer Gesamtsumme in Höhe von 2,4 Millionen Euro. Das FÖJ wird durch das Umweltministerium mit einer Gesamtsumme in Höhe von 152.000 Euro gefördert. „Auf diese Weise hat die Landesregierung in den vergangenen Jahren mit zu dem großen Erfolg und Ansehen des FSJ beigetragen, das sich positiv auf den Einzelnen und die Gesellschaft auswirkt“, erklärte Minister Grüttner.

Quelle: Hessisches Ministerium des Innern und für Sport