„Miteinander reden!“

News des Deutschen FeuerwehrverbandesBerlin. Praxistipps für interkulturellen Dialog, Regionalkonferenzen, Schulungsmaterial und Feuerwehr-Jahresaktion - Projektstart 1.1.2013 ...
 
BAMF-Präsident Dr. Manfred Schmidt (rechts) überreicht den Förderbescheid an DFV-Präsident Hans-Peter Kröger und DFV-Fachberater Integration Orhan Bekyigit. (Foto: Friedrich Kulke/DFV)In der 59. Delegiertenversammlung des Deutschen Feuerwehrverbandes überreichte Dr. Manfred Schmidt, Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), den Zuwendungsbescheid für ein neues einjähriges Projekt zum Thema Feuerwehren und Integration, das durch den Europäischen Integrationsfond gefördert wird
 
Das neue Projekt „Miteinander reden!“ knüpft sehr stark an das vorangegangene Projekt „Deine Feuerwehr – Unsere Feuerwehr! Für ein offenes Miteinander“ an, im Fokus steht nun allerdings der interkulturelle Dialog.

Offizieller Start ist der 1. Januar 2013.


Folgende Inhalte bzw. Termine stehen nun bereits fest:
  • Erweiterung des bestehenden Schulungsmaterials und Nachdruck
  • Schulungen zum interkulturellen Dialog vor Ort
  • Landesverbände erhalten einen Schulungskoffer mit dem kompletten Schulungsmaterial zum Thema interkultureller Dialog, den sie an Feuerwehren verleihen können. Diese können damit z.B. einen Übungsabend gestalten.
  • Praxistipps für den interkulturellen Dialog – dieses neue Dokument gibt Feuerwehren ganz konkrete, praktische Tipps.
  • Regionalkonferenzen: Am 3. bis 5. Mai 2013 und 27. bis 29. September 2013 können sich Feuerwehrleute (mit und ohne Migrationshintergrund) aus ganz Deutschland zum Austausch treffen. Die Orte werden noch bekannt gegeben.
  • Kommunikationskampagne: das entwickelte Material mit den Schwerpunkten Aufklärung über unser Feuerwehrsystem, Prävention und Mitgliedergewinnung wird deutschlandweit zur Verfügung gestellt.
  • Abschlusskonferenz am 6./7. Dezember 2013 in Berlin
  • Aktuelle Projektinfos auf der Webseite http://www.feuerwehrverband.de/miteinander.html  
  • Flyer zum Projekt
Bei der Umsetzung der Ziele vertrauen wir stark auf Ihr Interesse, Ihre Mitarbeit und Ihr Engagement, denn „Einsatz braucht Vielfalt – Vielfalt braucht [IHREN] Einsatz!“


Integration ist kein Selbstläufer!

Ulrich Behrendt, Orhan Bekyigit
Damit sie dauerhaft gelingt, müssen wir sie aktiv fördern und unterstützen. Integration braucht die Bereitschaft, den anderen in seiner Verschiedenheit anzunehmen und Unterschiede als Bereicherung und nicht als Mangel zu begreifen. Sie erfordert auch die Anstrengung, Teilhabemöglichkeiten für alle zu schaffen. Und Integration benötigt Ausdauer, um gemeinsam Regeln des Miteinanders zu entwickeln und auch auf ihre Einhaltung zu achten. Dies ist wichtig für das gegenseitige Verstehen der jeweiligen Standpunkte und Arbeitsweisen, für die Prävention und auch langfristig für eine ehrenamtliche Tätigkeit.

Mit dem Projekt „Deine Feuerwehr – Unsere Feuerwehr! Für ein offenes Miteinander“ will der Deutsche Feuerwehrverband aufzeigen, wie jede einzelne Feuerwehr Vorteile aus einer guten Integrationsarbeit ziehen kann. Hierzu werden verschiedene bundesweite Aktionen als Mosaiksteine gesetzt, die gemeinsam das bunte Bild des Miteinanders ergeben: Gleichberechtigt, weltoffen und engagiert.

Auf dieser Website wollen wir das Projekt vorstellen und tolle Beispiele der Arbeit vor Ort präsentieren. Konkret werden durch den Deutschen Feuerwehrverband ein Leitfaden zur Interkulturellen Öffnung erstellt, Schulungen für Feuerwehrangehörige und Multiplikatoren angeboten, ein Leitbild für die Feuerwehren entwickelt, Netzwerke geknüpft und Ideen für eine Feuerwehr-Jahresaktion als „Vertrauenskampagne“ gesammelt. Wir freuen uns hier über Ihre Ideen, Erfahrungen und Anregungen. Beteiligen Sie sich – für ein offenes Miteinander!


Ulrich Behrendt          Orhan Bekyigit
Vizepräsident             Fachberater für Integration


Projekthintergrund:

Europäische Flagge
Kontakte fördern, interkulturelle Kompetenz stärken – dies sind Kernpunkte des „Integrationsprojekts Feuerwehr“ des Deutschen Feuerwehrverbandes. Ziel des Projekts sind engere Kontakte und eine Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Migrantinnen und Migranten in den Städten und Gemeinden.

In dem zunächst auf ein Jahr angelegten Projekt sollen das Problembewusstsein bei den Feuerwehren verdeutlicht, die interkulturelle Kompetenz erhöht und Vertrauen von Migrantinnen und Migranten erworben werden. Das Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Integrationsfonds kofinanziert; für die Verwaltung des Fonds ist das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zuständig.

Grundsätzlich sollten die Feuerwehren einen Querschnitt der Bevölkerung darstellen, die sie beschützen. Bisher zeigt sich die Feuerwehr jedoch eher monokulturell: der klassische Feuerwehrangehörige ist männlich und ohne Migrationshintergrund. Besonders stark ausgeprägt zeigt sich die Monokultur im Bereich der (mangelnden) Vielfalt der ethnischen Hintergründe, die Feuerwehrangehörige mitbringen.

Bislang liegen keinerlei statistisch belastbare Zahlen zum Anteil von Migrantinnen und Migranten in den Feuerwehren auf bundesweiter Ebene vor. Die Studie „Freiwilliges Engagement in Deutschland 1999 – 2004“ beziffert den Anteil der in der Feuerwehr und den Rettungsdiensten engagierten Migrantinnen und Migranten auf ein Prozent, wobei jedoch nicht zwischen Feuerwehren und Rettungsdiensten differenziert wird.

Hinsichtlich ihres Engagements in den Feuerwehren sind demnach Migrantinnen und Migranten noch sehr stark unterrepräsentiert. Für mehr als 99 Prozent der Migrantinnen und Migranten ist die Feuerwehr also eine unbekannte Organisation, mit der sie zudem nur in Schadensfällen und persönlichen Notsituation konfrontiert sind.

Der Projekt-Flyer steht Ihnen hier zum Download bereit.
 
Quelle: Deutscher Feuerwehrverband e. V. (DFV)