Mit 31 Chef von 1000 Helfern

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei. Bad Soden. Kai Beuthien ist der neue Kreisbrandinspektor – ein Chemie-Studium war ihm zu „theoretisch“...
 
Kai Beuthien ist der neue Kreisbrandinspektor des Main-Taunus-Kreises
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Kai Beuthien ist der neue Kreisbrandinspektor des Main-Taunus-Kreises

Von Jens Peter Krull

Er freut sich über den steten Zuwachs beim Personal, erlebt aber auch immer mehr Einsätze mit ...
Der neue oberste Brandschützer des Main-Taunus-Kreises kommt aus der Kurstadt. Vor einem Monat, am 18. Dezember, wurde Kai Beuthien von Landrat Michael Cyriax im Hofheimer Landratsamt zum Kreisbrandinspektor ernannt. Er ist damit Chef über die zwölf kommunalen Feuerwehren im Kreis mit ihren rund 1000 Mitarbeitern.

Viel im Hintergrund
 
Beuthien, gerade einmal 31 Jahre alt, folgt damit seinem Vorgänger Joachim Dreier, der in den Rheingau-Taunus-Kreis wechselte. Hauptaufgaben des Kreisbrandinspektors sind primär die Brandschutzaufsicht, der vorbeugende Brandschutz sowie der abwehrende Brandschutz. Von seinem Büro in der Hofheimer Feuerwache aus ist Beuthien erster Ansprechpartner für die örtlichen Feuerwehren in den MTK-Kommunen.
 
„Den vorbeugenden Brandschutz nimmt man fast nicht wahr“, schildert Beuthien Aufgabenfeld zwei. Denn hier geht es um Einrichtungen in Gebäuden wie Sprinkleranlagen und Rauchmelder, aber auch Feuerschutztüren und -wände. Den dritten Bereich schildert er so: „Unter abwehrendem Brandschutz verstehen wir das, was jeder von der Feuerwehr kennt: rote Autos, Blaulichter, Mannschaften und Geräte.“
 
Kai Beuthien hat sein Feuerwehrleben mit zehn Jahren begonnen. In Frankfurt geboren, kam er mit acht Jahren nach Bad Soden, wo er auch heute noch wohnt: in einer Dienstwohnung der Feuerwehr an der Hunsrückstraße. Erst ging er zur Grundschule in Neuenhain, dann folgte der Wechsel an das Albert-Einstein-Gymnasium Schwalbach. Sein Abitur machte Beuthien in Frankfurt. „Danach habe ich ein Chemie-Studium in Darmstadt begonnen, aber das war zu theoretisch und nix für mich“, blickt der ledige junge Mann zurück. Stattdessen begann er 2003 ein duales Studium für Bauwirtschaft mit Schwerpunkt Fassadenbau. Hier konnte er parallel in einem Büro für Fassadenplanung in Offenbach arbeiten, „mit mehr Praxisbezug“, wie Beuthien betont.
Wann immer es seine Zeit zuließ, war er in der Feuerwache Soden präsent. „Dort bin ich Zugführer des Gefahrstoffzugs gewesen.“ In der Stadt ist der sogenannte ABC-Zug stationiert, der bei Ereignissen mit gefährlichen Stoffen zum Einsatz kommt. Der Zug besteht aus vier Fahrzeugen – allzeit bereit, sollte es ein atomares, biologisches oder chemisches Problem geben. Letzter größerer Einsatz war im Vorjahr, als es in der Wallauer Sammelstelle für Müll eine chemische Reaktion von Reststoffen gab. „Da sind wir mit unserem Zug ausgerückt. Insgesamt waren 50 Leute und neun Fahrzeuge vor Ort.“

Mit der Technik wachsen
 
Insgesamt sei über die Jahre ein kontinuierlicher Anstieg von Einsätzen zu verzeichnen, hat der neue Kreisbrandinspektor festgestellt. Das liege an der erhöhten Technisierung im Ballungsraum Rhein-Main. „Unsere Technik ist mitgewachsen“, fügt Beuthien hinzu. Denn die könne „man einfacher nachsteuern als das Personal“. Dennoch sieht der oberste MTK-Brandschützer die Feuerwehren im Kreis gut aufgestellt. Auch um den Nachwuchs ist ihm nicht bange. Von „konstantem Zuwachs“ spricht Beuthien, selbst wenn es „immer wieder Wellenbewegungen“ gebe: „Cliquen kommen und gehen meist zusammen.“ Dennoch: „Es können gern immer junge Leute dazukommen.“
 
Die Tätigkeit sei eine „super Grundlage, um junge Menschen in die Gesellschaft zu integrieren und zu beschäftigen“, findet Beuthien. „Hier kann man von handwerklichen Arbeiten bis hin zur Sozialkompetenz alles erlernen.“ Weiterer Vorteil: „Es entstehen keine Kosten. Alles, was benötigt wird, wird gestellt.“
 
Anfangen können Kinder bereits mit fünf Jahren. Die „Minilöscher“ genannten Nachwuchsteams „sind zur Zeit sehr angesagt, und die jungen Leute wachsen dann mit“, freut sich Beuthin – über die Jugendfeuerwehr, den aktiven Dienst bis hin zur Alters- und Ehrenabteilung. „Unsere Ältesten müssen nicht mehr raus, sind aber der Kleber, der intern Vieles zusammenhält“, lobt er. „Sie sind nach wie vor dabei und versprühen Ruhe, wenn es im Ernstfall bei den Jüngeren mal hektisch wird.“ Die gehen mit 17 erstmals zu Einsätzen mit. Beuthien: „Dann ist alles dabei: Azubis und Studenten, vom Schrauber bis zum Doktor der Chemie.“

Artikel vom 18.01.2014, 03:30 Uhr (letzte Änderung 18.01.2014, 03:34 Uhr)

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.