Da hat es die Feuerwehr richtig schwer

Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei. Weilrod-Hasselbach/Villmar. Wo Rauch ist, da ist auch Feuer. Ja, stimmt aber nicht immer. Es gibt auch Rauch ohne Feuer. Aus der Maschine und dann, wenn die Feuerwehr übt, einen Waldbrand zu löschen. Wie am Freitag nahe dem alten Sportplatz im Wald bei Hasselbach....

Der Aufbau einer Löschwasserversorgung über 600 Meter und ein großer Höhenunterschied stellten die Mannschaften vor eine harte Aufgabe
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Der Aufbau einer Löschwasserversorgung über 600 Meter und ein großer Höhenunterschied stellten die Mannschaften vor eine harte Aufgabe

Von ALEXANDER SCHNEIDER 

Rund 80 Feuerwehrleute aus Weilrod und Villmar haben am Freitag an einer großangelegten Katastrophenschutzübung teilgenommen: Waldbrand an der Jagdhütte, Menschenleben in Gefahr! Regie führte Hasselbachs Wehrführer Jürgen Mühle. Er ist auch Chef des Katastrophenschutzzugs Weilrod und hatte die Kameraden des Katastrophenschutzzugs Villmar hinzugebeten. Mühle hatte tief in die Trickkiste mit der Aufschrift „Übungsszenarien“ gegriffen, um es seinen Leuten richtig schwer zu machen. Mit im Boot waren auch Feuerwehrkräfte aus Rod an der Weil, Gemünden und Cratzenbach. Einsatzleiter war der stellvertretende Gemeindebrandinspektor Stefan Jochetz. Holger Sorg, ebenfalls stellvertretender „GBI“, saß im Einsatzleitwagen, koordinierte die Anfahrt der Kräfte und machte den Villmarern das „Navi“.

Im Wald herumstromernde Kinder hatten den Brand entdeckt und Alarm geschlagen. Einige von ihnen standen dann auf der Verlustliste. Sie hatten sich in der Jagdhütte versteckt, im wahrsten Sinne brandgefährlich, denn in einem Glutnest lag ein Jagdgewehr, daneben Munition. Die hätte jeden Moment . . . nicht auszudenken, was da hätte passieren können. Auch das Auto des Jägers drohte, zu einem Raub der Flammen zu werden.

Nach und nach kamen immer mehr Feuerwehrautos den Eichelbacher Weg herauf. Am Ende waren es rund ein Dutzend.

Das einzige, das gegen Waldbrand hilft, ist Wasser, viel Wasser. Doch Hydranten sind im Wald selten, und Hasselbach ist weit. 600 Meter bis zum „Schwimmbad“ gleich hinter dem Gerätehaus. Es dient seit Jahren als Löschteich, jetzt konnte es einmal zeigen, wozu es da ist.

„600 Meter Schlauch, das ist schon ein Stück, und dann auch noch bergauf . . .“ – GBI 02 Holger Sorg sah im Aufbau der Transportleitung nicht nur eine große Aufgabe für die Löschmannschaften, sondern auch für die Pumpen. Um es den Einsatzkräften etwas leichter zu machen, entschied Stefan Jochetz, die Schlauchleitung von oben nach unten zu verlegen. Die Kollegen aus Villmar hatten zwar Schlauch auf dem Anhänger dabei, aber bei weitem nicht genug, so dass die restliche Strecke zum Schwimmbad „gestückelt“ werden musste. Derweil hatten oben Feuerwehrleute den Faltbehälter aufgebaut. Er fasst 5000 Liter. Das ist, wenn’s richtig brennt, zwar nicht die Welt, stellt aber eine einsatznahe Reserve für den Fall dar, dass wasserführende Fahrzeuge für den Nachschub hinzugezogen werden. Die müssen dann nicht bis ans Feuer fahren, laden ihr Wasser ab und fahren neues holen.

Ältere Feuerwehrleute können sich noch gut erinnern, dass der Wald an dieser Stelle schon einmal gebrannt hat, lichterloh. Auch Jürgen Mühle erinnert sich: „Das war 1992, da waren wir noch Kinder. Da ging’s so richtig zur Sache, sogar Kronenfeuer, das gefährlichste bei Waldbrand überhaupt, hat es damals gegeben.“ Und auch Holger Sorg erinnert sich: „Damals waren Feuerwehren aus dem ganzen Hochtaunuskreis hier im Einsatz, das war ein richtig großes Ding.“ Von zehn Hektar Wald waren damals nur verkohlte Stämme übrig geblieben.

Diesmal war’s zum Glück nur eine Übung. Für Feuerwehr, Katastrophenschützer und Bevölkerung ist es gut zu wissen, dass es Männer und Frauen gibt, die solche Gefahrenlagen beherrschen.

Richtig heiß her ging es auch nach der Übung hinterm Gerätehaus, aber nur auf dem Grill. Den hatte Gerald Mühle bereits beim ersten Alarm angeworfen, und als die Brandschützer dann abgekämpft vom Einsatz zurückkamen, waren die ersten Steaks schon fertig.

Die 5000 Liter, die in diesen Löschwasserbehälter passen, sind bei einem Waldbrand zwar nicht die Welt, helfen aber erst einmal weiter
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Die 5000 Liter, die in diesen Löschwasserbehälter passen, sind bei einem Waldbrand zwar nicht die Welt, helfen aber erst einmal weiter

Hinweis: Verwendung der Artikel der Nassauischen Neuen Presse mit freundlicher Genehmigung der Frankfurter Societäts-Druckerei.