Brandinspektorin appelliert: Hipsterbärte ab, Männer!

logo hrBad Hersfeld. Zu viele Hipsterbärte gefährden die Einsatzbereitschaft der Feuerwehren in Bad Hersfeld. Kreisbrandinspektorin Tanja Dittmar hat darum die Männer zur Rasur aufgerufen. Im Interview sagt sie, was sie gegen die Bärte hat ...

Feuerwehr-Einsätze gefährdet

Von Frank van Bebber

 Kreisbrandinspektorin Tanja Dittmar (43) ist seit 2014 für die Feuerwehren im Kreis Hersfeld-Rotenburg zuständig. Bild © LandkreisBild rechts: Tanja Dittmar  Kreisbrandinspektorin Tanja Dittmar (43) ist seit 2014 für die Feuerwehren im Kreis Hersfeld-Rotenburg zuständig - © Landkreis

hessenschau.de: Frau Dittmar, Sie haben als Kreisbrandinspektorin die Männer der Feuerwehren in Bad Hersfeld bei einer Versammlung aufgefordert, sich mal wieder zu rasieren. Warum?

Tanja Dittmar: Es geht um die Träger von Atemschutzgeräten. Gerade tagsüber sind die rar. Im Dezember hatte die Feuerwehr einen Einsatz, bei dem ihre Zahl noch gerade so ausreichte. Darum habe ich alle aufgerufen, sich wieder einsatzbereit zu machen. Einen Grund, der das verhindert, kann man leicht beseitigen: einen Bart.

hessenschau.de: Bärte gefährden die Einsatzbereitschaft?

Dittmar: Jahrelang war das keine große Sache. In der letzten Zeit sind Vollbärte und Drei-Tage-Bärte aber wieder modern. Darum haben wir immer wieder Ausfälle. Ich wollte einfach an die ausgebildeten Atemschutzgeräteträger appellieren, dass sie ihr selbstgewähltes Ehrenamt von der Wertschätzung vielleicht doch etwas höher ansetzen als ihr Erscheinungsbild als modischer Hipster.

hessenschau.de: Was ist denn das Problem mit den Bärten?

Dittmar: Die Atemschutzmasken vertragen keine Gesichtsbehaarung, sie sollen ja dicht anliegen. Die Luft um einen herum ist ja voller giftiger Brandgase. Es hat schon Todesfälle wegen undichter Masken bei Bartträgern gegeben. Wir nehmen das Thema sehr ernst. Bei Übungen schicken wir Leute mit Bart nach Hause.

hessenschau.de: Sie haben den Männern bei der Jahreshauptversammlung zugerufen: "Richtige Männer brauchen keinen Bart!" Wie kam das an?

Dittmar: Die einen haben es mit Humor genommen, die anderen haben vielleicht etwas irritiert geschaut. Wenn man ein ausgebildeter und fitter Atemschutzgeräteträger ist, kann man doch auf dieses Attribut der Männlichkeit verzichten. Die Männlichkeit kann man doch auch anders darstellen.

hessenschau.de: Und haben sich schon Männer rasiert?

Dittmar: Ja, es hat schon Erfolg - auch in anderen Feuerwehren des Landkreises - gehabt. Es hat hier auch in der Zeitung gestanden und ich denke, bei den nächsten Atemschutzübungen werden wir keinen finden, den wir nach Hause schicken müssen oder dem wir eine Notrasur verordnen müssen.

Zitat von Feuerwehrdienstvorschrift 7:

„Einsatzkräfte mit Bart oder Koteletten im Bereich der Dichtlinie von Atemanschlüssen sind für das Tragen von Atemschutzgeräten ungeeignet“

Quelle: Videobeitrag "Bärte gefährden Feuerwehr-Einsätze" | 01:32 Min | hessenschau | 26.01.17, 16:45 Uhr

[Hier] beim hr findet man das Video.

[Hier] beim hr findet man den Beitrag.

Quelle: hessenschau.de