Delegierten des NFV tagten in Obertiefenbach und wählten Vorstand

logo nfvBeselich-Obertiefenbach. Am Samstag, 10.06.2017, fand der Nassauische Feuerwehrverbandstag mit der Verbandsversammlung in Beselich-Obertiefenbach im Landkreis Limburg-Weilburg statt …

Der Vorsitzende des NFV Norbert Fischer mahnt bereits bei der Begrüßung den Rückgang des Personals bei den Feuerwehren an. So leitet er zu einem Kurzvortrag zum Projekt „Feuerwehr – gemeinsam in die Zukunft“ durch dessen Leiterin Corinna Mailänder über. Ziel des neuen Projektes ist, die Zukunft der Feuerwehren und die interkulturelle Zusammenarbeit und das gegenseitige Verständnis in Hessen zu gestalten. „Viele Flüchtlinge und Neubürger kennen das deutsche Feuerwehrsystem nicht“, so die Referentin. Das bessere Verständnis soll z. B. durch Berater gefördert werden. Unter anderem werden zwei Schulungsmodule angeboten. Insbesondere arbeiten hier das HMdIS, die HLFS und der LFV zusammen. Im Rahmen des Projektes wird an engagierte Feuerwehren auch ein Integrationspreis verliehen. Verschiedene Werbematerialien hierfür sind bereits verfügbar.

Bild: Zahlreiche Ehrengäste und 65 Delegierte waren nach Obertiefenbach gekommenBild: Zahlreiche Ehrengäste und 65 Delegierte waren nach Obertiefenbach gekommen

In seinem Bericht spricht Norbert Fischer die Anerkennung des ehrenamtlichen Engagements der Feuerwehr durch Gesellschaft und politische Ebenen an. Unter anderem bemängelt er die hohe Belastung der Führungskräfte mit feuerwehrfremden Tätigkeiten. „Unsere Jugendfeuerwehren im NFV ist unsere Nachwuchsorganisation und ein Großteil unserer Einsatzkräfte von morgen sind bei der Jugendfeuerwehr“, so Fischer, „von daher gilt es diese zu fördern“. In diesem Zusammenhang spricht er auch den wichtigen Neubau des Jugendfeuerwehrausbildungszentrums in Marburg-Cappel an. Zudem sei das Thema „Schule und Feuerwehr“ ein wichtiges, was ausgebaut werden müsse. Bemängeln tut er die fehlende Zuweisung von Bundeskatastrophenschutzfahrzeugen. Seit über 145 Jahren vertete der Nassauische Feuerwehverband die Interessen und stärke die Stellung der Feuerwehrangehörigen, der öffentlich-rechtlichen Feuerwehren, der Feuerwehrvereinigungen sowie der Feuerwehrverbände bei der Bevölkerung und Institutionen im Verbandsgebiet, konstatiert der Vorsitzende Der NFV werde daher auch weiterhin nicht nur aktiv an der Gestaltung des Brandschutzes mitwirken, sondern Fachleute wirkungsvoll in die richtige Richtung für die Zukunft beeinflussen.

Zahlreiche Ehrengäste, wie Ministerialrat Harald Uscheck vom HMdIS, Alois Benteler von der HLFS, Landrat Manfred Michael und der 1. KB Helmut Jung, die Vertreterin der Bürgermeister Silvia Scheu-Menzer sowie Bundes- und Landtagsabgeordnete, wie MdB Markus Koob, MdL Joachim Veyhelmann, MdL Andreas Hofmeister waren zur Versammlung gekommen. Auch aus den Reihen der Feuerwehren waren u. a. der Präsident des LFV Dr. h.c. Ralf Ackermann, dessen Stellvertreter Wolfgang Reinhardt und der Vorsitzende des Bezirksfeuerwehrverbandes Hessen-Darmstadt Horst Friedrich anwesend. Zudem wurden die Ehrenmitglieder des NFV Wolfgang Reinhardt, Edgar Göbel, Wolfgang Köhler und Winfried Magnus begrüßt. Einige der Ehrengäste sprachen ein Grußwort.

Landesbranddirektor Harald Uscheck erläutert in seinem Grußwort, dass bei den ca. 35.000 Einsätzen im vergangenen Jahr 9.136 Personen von den insgesamt 73.400 aktiven Feuerwehrleuten in Hessen gerettet werden konnten. Über 71.000 Kräfte stünden in Hessen in den Freiwilligen Feuerwehren zur Verfügung, so Uscheck. Das Land Hessen fördert den Brand- und Katastrophenschutz in vorbildlicher Form. Nicht nur LF 10 KatS, sondern zukünftig auch mittlere Löschgruppenfahrzeuge sollen beschafft werden. Zudem teilt das Land den Landkreisen zur Übung 28 Schaumlöschtrainer zu, wovon bereits 16 zugewiesen seien. Die Möglichkeit der TH-VU Ausbildung in den Landkreisen wurde geschaffen. Weiterhin gibt es nunmehr auch e-learning-Angebote. Über den Hessischen Verwaltungsschulverband würden nun auch für Mitarbeiter der Gemeinden Seminare für die Verwaltung der Feuerwehren angeboten, um die ehrenamtlichen Führungskräfte zu entlasten, erläutert Uscheck. Bezüglich Rettungsgasse sollen die Banner auf den Autobahnen übersichtlicher und deutlicher gestaltet werden. Insbesondere bei Mörfelden sei die gebildete Rettungsgasse von unverschämten Autofahrern genutzt worden, um weiter nach vorne zu kommen, wodurch Einsatzkräfte durch die verstopfte Gasse zum Teil über 800 m bis zur Einsatzstelle laufen mussten. Die Strafe von 20 EUR sei daher viel zu gering, so dass das Land an den Bund einen Antrag auf Erhöhung gestellt habe, fügt Uscheck an.

Der erste Kreisbeigeordnete Helmut Jung grüßte auch im Namen von Landrat Manfred Michel und prägte den Spruch „Unsere Kameraden im Landkreis leben Feuerwehr!“. Man müsse den Firmen nahebringen, dass sie mit der Einstellung von Feuerwehrleuten hochmotivierte und qualifizierte Mitarbeiter bekommen. Er sei sich sicher, dass die engagierten Feuerwehrleute auch die Zukunft erfolgreich bewältigen und gestalten würden, so Jung.

Landtagsabgeordneter Joachim Veyhelmann grüßt die Delegierten auch im Namen seiner Kollegen Hofmeister und Wendel und wünscht der Versammlung einen guten Verlauf.

Bundestagsabgeordneter Markus Koob grüßt im Namen seines Kollegen Willsch und stellte dar, dass es eine verbesserte Katastrophenschutzausstattung des Bundes und die Erhöhung der Strafen im Zusammenhang der Rettungsgassenproblematiken unterstützen werde.

Dem Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Dr. h.c. Ralf Ackermann ist die Weiterentwicklung des Ehrenamtes ein großes Anliegen und er ruft die Kreisebene auf, den Dialog mit den Arbeitgeberverbänden und den Handwerkerschaften zu verbessern. Wichtig sei auch eine Brandschutzausbildung in Schulen, ähnlich wie bei der Verkehrserziehung. Zudem lobt er das Engagement bei der Finanzierung des Brandschutzes und der Ausstattung im Land Hessen. Vom Bund bekomme Hessen gerade mal 4 Fahrzeuge von 300. Wir haben eine Bedrohungslage in Deutschland, von daher sei der Bundeskatastrophenschutz wichtig, so Ackermann. Weiterhin mahnt er eine schnelle Umsetzung beim Neubau des Ausbildungszentrums der Hessischen Jugendfeuerwehren an. Die Zahlen des Nachwuchses gingen zwar zurück, es sei in Hessen jedoch noch nicht so dramatisch. Dennoch müssen Aktionen zur Stärkung von den Feuerwehren vor Ort ausgehen. Ein flächendeckender Brand- und Katastrophenschutz sei nur durch Feuerwehren in jedem Ortsteil zu gewährleisten.

Alois Benteler spricht über die geänderte Ausbildung an der Landesfeuerwehrschule. Ein Jugendlicher lerne heute anders. Es gilt mehr Wert auf die Handlungskompetenz, also das Anwenden-können zu legen. Das neue Konzept soll bis 2020 umgesetzt werden.

Katrin Weis von der Unfallkasse stellt den Feuerwehrsport in den Vordergrund. Durch mehr Beweglichkeit und Fitness könne man die 1.526 Unfälle in den Wehren, von denen ein Großteil auf Stolper- und Sturzunfälle zurückgehe, weiter minimieren. Die Beweglichkeit solle bereits bei den Jugendfeuerwehren durch Wettkämpfe usw. in den Vordergrund gerückt werden.

Bild (v.l.n.r.): Gunter Renner, Dr. h.c. Ralf Ackermann, Franz-Josef Sehr, Jörg Fackert, Friedhelm Riffel, Peter Kraft, Norbert Fischer, Markus BusanniBild (v.l.n.r.): Gunter Renner, Dr. h.c. Ralf Ackermann, Franz-Josef Sehr, Jörg Fackert, Friedhelm Riffel, Peter Kraft, Norbert Fischer, Markus Busanni

Da der bisherige Schriftführer des NFV Franz-Josef Sehr vom KFV Limburg-Weilburg aus Altersgründen aus dem NFV-Vorstand ausscheidet, ernennt ihn die Versammlung zum Ehrenmitglied des NFV. Zudem zeichnet Norbert Fischer ihn unter stehenden Ovationen der Delegierten mit dem Ehrenkreuz des Nassauischen Feuerwehrverbandes in Gold am Bande für hervorragende Verdienste aus. Jörg Fackert vom KFV Marburg-Biedenkopf wird mit der Silbernen Ehrennadel des Deutschen Feuerwehrverbandes geehrt. Zudem verabschiedet Fischer die Vorstandsmitglieder Friedhelm Riffel vom KFV Main-Kinzig und Peter Kraft vom KFV Frankfurt.

Anschließend wählen die 65 von 101 möglichen Delegierten folgende Personen allesamt einstimmig in den neuen Vorstand:

  • Vorsitzender Norbert Fischer
  • Stellv. Vorsitzender Markus Busanni
  • Rechnungsführer Gunter Renner
  • Schriftführer Matthias Dietz
  • Pressesprecher Bernd Rompel
  • Vertreterin der Jugendfeuerwehren Jeanette Müller
  • Vertreter der musiktreibenden Gemeinschaften (Bezirksstabführer) Wolfgang Gloede
  • Vertreter Berufsfeuerwehren Harald Müller
  • Vertreter Werkfeuerwehren Hans-Peter Korn
  • Vertreter des FV Dillkreis Peter Hermann
  • Vertreter des KFV Frankfurt am Main Dirk Rübesamen
  • Vertreter des KFV Hochtaunus Carsten Lauer
  • Vertreter des KFV Limburg-Weilburg Thomas Schmidt
  • Vertreter des KFV Main-Kinzig-Kreis Christian Hinrichs
  • Vertreter des KFV Main-Taunus-Kreis Peer-Eric Neugebauer
  • Vertreterin des KFV Marburg-Biedenkopf Conny Fackert
  • Vertreter des KFV Rheingau Peter Graf
  • Vertreter des KFV Untertaunus Michael Schauß
  • Vertreter des FV Wetzlar Michael Stroh
  • Vertreter des KFV Wiesbaden Thomas Stein

Bild: Geschäftsführender Vorstand Gunter Renner, Markus Busanni, Norbert Fischer und Matthias Dietz mit Pressesprecher Bernd RompelBild (v.l.n.r.): Thomas Schmidt, Dr. h.c. Ackermann (Präsident LFV), Wolfgang Köhler, Hans-Peter Korn, Peter Graf, Gunter Renner, Jeanette Müller, Markus Busanni, Norbert Fischer, Dirk Rübesamen, Harald Müller, Michael Schauß, Thomas Stein, Matthias Dietz, Conny Fackert, Christian Hinrichs, Peer-Eric Neugebauer, Michael Stroh, Bernd Rompel

Bild: Geschäftsführender Vorstand Gunter Renner, Markus Busanni, Norbert Fischer und Matthias Dietz mit Pressesprecher Bernd RompelBild (v.l.n.r.): Geschäftsführender Vorstand Gunter Renner, Markus Busanni, Norbert Fischer und Matthias Dietz mit Pressesprecher Bernd Rompel

[Hier] in unserer Bildergalerie findet man weitere Fotos von der Versammlung.