Waldbrände machen Kommunen zu schaffen

Hessen. Die Freiwilligen Feuerwehren in der Region haben aktuell alle Hände voll zu tun. Vor allem kleinere Waldbrände halten die Ehrenamtlichen auf Trab. Weil immer mehr Menschen nicht dort arbeiten, wo sie wohnen, ist eine Umstrukturierung der Gefahrenabwehr nötig ...

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Ehrenamt an den Grenzen

Von Rebecca Röhrich

Es brennt in der Region. Täglich kommen neuen Meldungen über Brände in Hessens Wäldern und auf den Feldern hinzu. Am Mittwoch brannten 1000 Quadratmeter Waldboden bei Usingen im Hochtaunus. Und auch im Kreis Limburg-Weilburg sind die Feuerwehren seit einigen Wochen in ständiger Alarmbereitschaft. Allein im Juli hat es dort 33 Einsätze ausschließlich wegen brennender Felder und Wälder gegeben. „So trocken war es hier noch nie“, sagt Georg Hauch, Kreisbrandinspektor des Kreises Limburg-Weilburg. Laut einer aktuellen Erhebung habe es einen Anstieg der Brände um 50 Prozent gegeben, sagt er.

Hinzu kommt das schwere Unwetter, das Anfang Juli vor allem in Weilmünster und Umgebung wütete. Damals hatten 446 Einsatzkräfte beim Aufräumen der Schäden geholfen - ehrenamtlich. 4000 Einsatzstunden sind dadurch insgesamt zusammengekommen. Noch könne man die vorgeschriebene Mannschaftsstärkeaufbringen“, sagt er. Doch Aufgrund des Strukturwandels in Hessen könnte das vielleicht künftig nicht mehr ohne Weiteres gewährleistet werden, sagt Georg Hauch. Immer weniger Menschen arbeiten dort, wo sie wohnen. Das heißt, sie können im Brandfall nicht schnell genug am Einsatzort sein. Ein Problem, dass auch in anderen Landkreisen bekannt ist.

Zu viel Verwaltung

„Generell ist die Bereitstellung der Kräfte tagsüber nicht einfach“, heißt es auch aus der Pressestelle des Hochtaunuskreises. Man könne allerdings bei Engpässen, wie zum Beispiel jetzt in der Ferienzeit, Einsatzkräfte aus den Nachbarkommunen einfordern. Auch der Hochtaunuskreis hat seit einigen Wochen mit kleineren Waldbränden zu kämpfen. Allein im Juli waren es 12 plus dem größeren Brand am vergangenen Mittwoch. Auch hat es laut Pressestelle fünf Unwettereinsätze gegeben.

Ob mögliche Unwetter oder drohende Brände: Jede Gefahrenlage bedeutet erhöhte Alarmbereitschaft für Tausende Hessen in den Landkreisen. Sie sind die entscheidende Säule, wenn es um die Gefahrenabwehr geht, sagt Georg Hauch. Und das nicht nur im Rhein-Main-Gebiet, sondern in ganz Hessen. Es sind Menschen, die eigentlich andere Berufe haben, die vielleicht bei Opel am Band stehen oder als Angestellte im Büro arbeiten, die neben ihrem Lohnerwerb Menschen aus Autos befreien, Dämme schützen und eben auch die Brände in den Wäldern löschen. Das würde trotz der vielen sogenannten Auspendler auch weiterhin gut funktionieren, sagt Hauch. Wäre da nicht der enorme Verwaltungsaufwand, den die ehrenamtlichen Führungskräfte neben ihren eigentlichen Aufgaben leisten müssten.

Kommunale Aufgabe

Die Aufgabe des Brandschutzes ist kommunal organisiert. Das heißt, die Kommunen stellt, mit finanzieller Unterstützung vom Land Hessen, Fahrzeuge, Geräte und Wachen. Den Rest machen ehrenamtliche Feuerwehrleute. Anders sei das auch nicht zu bezahlen, sagt Hauch. Trotzdem wünscht er sich Entlastung für die Freiwilligen Feuerwehren in seinem Landkreis.

Denn neben den Einsätzen, müssen die Feuerwehrleute vierlorts auch die Feuerwachen und die Gerätschaften instandhalten. Sie müssten Einsatzberichte schreiben, Personalstatistiken führen und den Nachwuchs ausbilden. Hauch würde sich für seinen Kreis wünschen, dass für die Verwaltung und Wartung der Maschinen Hauptamtliche eingestellt werden würden.

Notwendigkeit erkannt

Im Hochtaunuskreis sind in 28 Feuerwehrleute von den Kommunen angestellt. Das heißt: Neben der Gefahrenabwehr kümmern sie sich in Lohnarbeit um die Instandhaltung der Geräte und Maschinen und um die Verwaltung der Einsätze. Ähnlich verhält es sich im Wetteraukreis. Allein in Bad Vilbel gibt es acht hauptamtliche Feuerwehrleute. „Wir sind sehr froh, dass die Notwendigkeit erkannt worden ist und dass wir dadurch die Freiwilligen entlasten“, sagt Karlheinz Moll, Stadtbrandinspektor in Bad Vilbel. Gerade in der aktuellen Wetterlage, seien die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr in ständiger Alarmbereitschaft. „Ich bin jeden Tag froh, wenn wir nicht ausrücken müssen“, sagt Moll.

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