Wichtige Info für Kommunen: Land Hessen fördert sprechende Sirenen

Hessen/Nassauer Land. Es gibt Lücken bei der Warnung der Bevölkerung bei größeren Schadenereignissen ...

Früher gab es hierfür ein nahezu flächendeckendes System mit Sirenen, die zentral von Warnämtern ausgelöst werden konnten. Einmal jährlich wurden der Bevölkerung Probelalarme mit den unterschiedlichen Warntönen vorgeführt. Das ist lange her und viele Kommunen haben nach Beendigung des kalten Krieges die Sirenen abgebaut.

Verschiedene Apps, wie die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes (kurz NINA), die vom Fraunhofer-Institut Fokus im Auftrag öffentlicher Versicherer entwickelte App „Katwarn“ bzw. die App des Deutschen Wetterdienstes (DWD) „Warnwetter“ konkurieren um die Lücke zu schließen.

In Zeiten der Umstellung der Telefonnetze auf „All-IP“ kommt hinzu, dass ein Stromausfall auch zum Ausfall der Telefonmöglichkeiten führt. Auch die Handynetze sind für den Fall eines Stromausfalls nur minimal mit Notstrom versorgt.

In den vergangenen Jahren wurden die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) mit einem neuen digitalen Funknetz ausgestattet. Nun hat das Land Hessen den Auftrag für die Sirenensteueranlagen vergeben, damit eine Auslösung der Sirenen auch über den Digitalfunk erfolgen kann.

190401 kfv lautsprechersireneHerkömmliche Sirenen benötigen aufgrund der Motorentechnik viel Strom, so dass eine Notstromversorgung für diese zu aufwändig ist. Bei den neuen elektronischen Sirenen werden die Töne über Lautsprecheranlagen abgegeben. Diese sind einfacher mit einer Notstromversorgung ausstattbar. Aufgrund der Lautsprechertechnik können von diesen auch abgespeicherte oder eingesprochene Sprachinformationen abgegeben werden. Die neuen Sirenensteueranlagen machen zudem eine Auslösung mit gleichzeitiger Sprachdurchsage durch die Leitstellen möglich.

Begrenzte Förderung

Solche Sirenen werden nun seit dem 1. April 2019 einmalig vom Land Hessen gefördert. Der Fördertopf ist allerdings begrenzt.

Thomas Schmidt, Vorsitzender des Kreisfeuerverbandes Limburg-Weilburg (KFV), ruft daher alle Kommunen auf, zeitnah Anträge zu stellen, denn die „sprechenden“ Sirenen lösen auch noch weitere Problemstellungen.

Info nicht nur für die Bevölkerung - Mehrwert nutzen

Viele Feuerwehrkräfte bedauern bei den neuen digitalen Pagern (tragbare Alarmempfänger), dass im Gegensatz zu den bisherigen analogen Funkmeldeempfängern die Durchsage der Leitstelle fehlt und nur eine Textnachricht übertragen wird.

Hier könnte parallel über die Sirenen die entsprechende Sprachnachricht erfolgen und so würde das lästige Abnehmen des Pagers vom Gürtel, das Draufschauen und Lesen der Textnachricht entfallen.

Zudem ist gleichzeitig auch die Bevölkerung gewarnt, jeder weiß was los ist und dass der Einsatzbereich gemieden werden soll, um die Einsatzkräfte nicht zu behindern. Anwohner in der Nähe könnten dann für eine ungehinderte Anfahrt der Einsatzkräfte sorgen und bei Staus innerhalb der Ortschaften könnte sofort die dringend erforderliche Rettungsgasse gebildet werden.

„Eine Menge an Vorteilen“, so Thomas Schmidt. „Daher hat der KFV zusammen mit dem Nassauischen Feuerwehrverband (NFV) eine Aufklärungskampagne gestartet und unterstützt die Kommunen bei der Antragsstellung, damit diese den Fördertopf ausschöpfen können“, so Schmidt weiter. Da die Gelder begrenzt sind, gilt es schnell zu handeln.

Zuschüsse reservieren

Interessierte Kommunen sollten daher umgehend ihr Interesse bekunden. Der KFV und der NFV werden daraufhin auf Landesebene die entsprechenden finanziellen Mittel blocken lassen, bis die Entscheidungen in den Kommunen abgeschlossen sind. Hierfür ist zunächst eine formlose E-Mail mit Angaben, um wie viele Sirenen es sich handeln soll an folgende E-Mail-Adressen erforderlich:

  • Für Kommunen des Landkreises Limburg-Weilburg: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
  • Für Kommunen aus den übrigen Landkreises des NFV-Verbandsgebietes: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Bildquelle: Wikipedia-Benutzer MdE