Fachprogramm: Feuerwehrmusik in Deutschland

Berlin/Hannover. Eigentlich gehörten sie schon immer zusammen: Feuerwehrmusik und Einheiten im Feuerlöschdienst ...

Fachvortrag am DFV-Stand: Feuerwehrmusik in Deutschland (Foto: Matthias Oestreicher/DFV)Bild: Fachvortrag am DFV-Stand: Feuerwehrmusik in Deutschland (Foto: Matthias Oestreicher/DFV)

Und das war bereits in den Anfangszeiten der organisierten Feuerwehren der Fall, als es noch längst nicht die Spezialeinheiten im Feuerwehrwesen gab, die wir heute so kennen. Zu Beginn erfüllten sie mangels anderer technischer Möglichkeiten die Funktion der Signalmusik, mit jener der Takt der drillmäßigen Vorgehensweise bei der Brandbekämpfung und Alarmierung erfolgten. Mit Signalpfeifen, Hörnern und Hupen sowie der kleinen Trommel konnten Kommandos immerhin mit zweitönigem Doppelklang gegeben werden.

So entstanden irgendwann fünf verschiedene Signalzeichen, die um Glocken ergänzt werden konnten.

Ein einheitlicher Rhythmus hat sich jedoch erst 1958 entwickelt, indem die allseits bekannte Firma Martin jeweils gleichklingende Töne im Abstand des musikalischen Intervalls (= festgelegter Abstand zwischen zwei Tönen) Quarte festgelegt hat; dies hat sich dann immer mehr durchgesetzt und so erklingt noch heute das Signal im Abstand von vier Tönen zueinander.

„Und so erklärt es sich auch, dass es heute noch immer ein Ausbildungselement ist, die Gehörbildung zu schulen und Intervalle unterscheiden zu können“, erklärte DFV-Bundesstabführer Thorsten Zywietz in seinem Vortrag zur Geschichte der Feuerwehrmusik in Deutschland am DFV-Gemeinschaftsstand.

Die Quellenlage ist durchwachsen, was die Ursprünge angeht. Gewiss ist aber, die Feuerwehrmusik gehörte schon immer auch mit einem zweiten Zweck, dem kulturellen Leben der Feuerwehren, dazu. 1910 erschien im Mitteilungsorgan „Die Feuerspritze“ ein Vorschlag eines einheitlichen Marschrhythmus‘. Zu dieser Zeit waren die Feuerwehren eher militärisch organisiert, weswegen immer eine enge Verbindung zu diesen und bis heute auch mit der Polizei besteht. In Zeiten der Umorientierung zog es die Musiker weg vom Militarismus und so fanden nicht wenige eine neue Heimat auch bei der Feuerwehr, häufig als ausgebildete Berufsmusiker. In Turnvereinen, aus denen sich in den Anfangsjahren der Feuerwehrgründungen häufig die Mitglieder rekrutierten, gab es vielerorts auch schon eine Musiktradition, sodass auch in diesen Fällen die zumeist Amateurorchester den Weg in die Feuerwehren fanden.

Belastbares Zahlenmaterial existiert erst seit 1963 mit der ersten Ausgabe des noch heute erscheinenden „Feuerwehr-Jahrbuchs“ des DFV. Der damalige Generalsekretär des Verbands hielt eine Zahl von 1.100 Einheiten der Feuerwehrmusik mit rund 30.000 Angehörigen deutschlandweit fest, diese Zahlen beziehen sich naturgemäß auf Westdeutschland. Ein weiterer Fakt ist, dass die Feuerwehrverbände bis dato seit dem Zweiten Weltkrieg keine Notiz von der Musik nahmen und sich erst langsam, beginnend vor allem in Baden-Württemberg und Niedersachsen, eine Sensibilisierung eintrat. Diese mündete dann 1963 im ersten Bundeswertungsspielen im Rahmen des 23. Deutschen Feuerwehrtages in Bad Godesberg, heute Bonn (Nordrhein-Westfalen).

„Heute sind die Verbände oft engagierter Partner der Feuerwehrmusik und es werden an vielen Stellen eigene Ausbildungslehrgänge angeboten, zuletzt sogar online“, so Zywietz weiter. Und so gehört neben der Dienstmusik und der Aufgabe als Kulturträger die Musik zur Bildungsarbeit in der Gesellschaft. „In eigenen Einheiten wird Feuerwehrmusik als gleichberechtigter Bestandteil neben Einsatzdienst und anderen Tätigkeiten in der Feuerwehr gelebt.“

Der Bundesstabführer warb um die Teilnahme am diesjährigen, 12. Bundeswertungsspielen vom 23. bis 25. September 2022 in Freiburg i. B., das pandemiebedingt nun schon zweimal verschoben worden war

News des Deutschen FeuerwehrverbandesQuelle: Deutscher Feuerwehrverband e. V. (DFV)