Wie Landwirte der Feuerwehr helfen können

Berlin. Am 7. Juli 2023 kam es bei Winkelhausen (Bayern) durch einen brennenden Mähdrescher zum Brand eines Getreidefeldes. Mehrere Landwirte versuchten noch vor dem Eintreffen der Feuerwehren, das Feuer mit Traktoren und Grubbern einzudämmen ...

DFVBild: DFV

Ulrich Cimolino, Leiter des DFV-Arbeitskreises Waldbrand, informiert:

Bei diesem Versuch geriet einer der Traktoren offensichtlich durch Kontakt mit dem Feuer selbst in Brand, versagte den Dienst und musste aufgegeben werden. Der 21-jährige Fahrer wurde bei der Flucht zu Fuß durch die Flammen an den Beinen schwer verletzt. (Quelle)

Der Deutsche Feuerwehrverband weist seit Jahren auf die nötige Zusammenarbeit mit der Land- und Forstwirtschaft mit ihren spezialisierten Maschinen im Einsatz hin. Um nicht mehr Gefahren zu erzeugen und diesen unterstützenden Einsatz sinnvoll möglich zu machen, sind bestimmte Grundlagen wichtig, auf die wir erneut hinweisen:

  • Vermeiden Sie den Kontakt von heißen Oberflächen (z.B. Katalysatoren von KFZ, heiße Maschinenteile) mit der Vegetation sowie die Überlastung und damit Überhitzung von Maschinen (Traktoren, Forstarbeitsgeräte) durch regelmäßige Wartung mit den nötigen Abschmier- und Kontrollarbeiten auch im Betrieb.
  • Land- und forstwirtschaftliche Betriebe sollten bei Tätigkeiten mindestens in abgelegenen, schwer durch die Feuerwehr zu erreichenden Gebieten, eigene Löschgeräte (Feuerlöscher, kleinere Wasserbehälter o.ä.) mitführen, um einen Entstehungsbrand zumindest bis zum Eintreffen der Feuerwehr klein halten zu können.
  • Bei Feuer an einer Arbeitsmaschine: Versuchen Sie diese auf einen Untergrund zu bringen, der möglichst nicht brennbar und mit Löschfahrzeugen zu erreichen ist, z.B. einen befahrbaren Weg.
  • Wenn Sie als Ersthelfer mit land- und forstwirtschaftlichen Maschinen helfen wollen, beachten Sie unbedingt:
    – Moderne Arbeitsmaschinen sind nicht für den Einsatz im Feuer oder auf Glutschichten gebaut. Wichtige Leitungen (Kraftstoff, Druckluft, Strom, Steuersignale etc.) können beschädigt werden und der Fahrbetrieb unmöglich werden. Saugt der Motor heißes Brandgas ein, wird er schnell Leistung verlieren, oder absterben.
    – Die Ausbreitungsrichtung des Feuers hängt ab von der Windrichtung und der Hanglage. Feuer breitet sich immer vor allem mit dem Wind aus. Hanglagen führen zu einer schnelleren Brandausbreitung nach oben. Brände können aber auch durch herabrollende Glut hangabwärts entstehen!
    – Beginnen Sie mit der Arbeit an der Rückseite des Feuers in einem gut ausreichenden Sicherheitsabstand, zum Beispiel 20 m an den Flanken und je nach Windrichtung DEUTLICH mehr an Front des Feuers.
    – Wählen Sie die Entfernung so, dass sie mit der möglichen Arbeitsgeschwindigkeit bei der zu beobachtenden Brandausbreitung (Geschwindigkeit und Richtung) auch bei ungünstigeren Bodenverhältnissen (zum Beispiel mehr Steine, härterer Untergrund) IMMER vor dem Eintreffen der Flammen fertig sind! (Gelingt Ihnen das nicht, ist die bis dahin geleistete Arbeit zu oft sinnlos gewesen!)
    – Bei mehreren Arbeitsmaschinen sollten die Fahrer sich abstimmen, damit ein möglichst schneller Erfolg erreicht wird.
    – Sobald die ersten Feuerwehrkräfte eintreffen, sprechen Sie sich mit diesen ab!
    – Beachten Sie immer: Jeder gesunde Mensch und jede intakte Maschine sind viel mehr wert als jedes Feld!
  • Alarmieren Sie schon beim Verdachtsfall auf einen Vegetationsbrand oder einem Brand an einer Maschine in der Vegetation die Feuerwehr unter 112.
  • Geben Sie eine möglichst genaue Orts- bzw. Anfahrtsbeschreibung an; sofern möglich, gern auch mit den GPS-Koordinaten aus Ihrem Smartphone.
  • Falls notwendig, weisen Sie die ersten Einheiten der anrückenden Feuerwehr ein, damit der Brandherd schneller bekämpft werden kann.
  • Suchen Sie den Kontakt zu den örtlichen Feuerwehren, um die Details für die Zusammenarbeit im Einsatz zu besprechen!

Quelle: Deutscher Feuerwehrverband e. V. (DFV)