Deutsche Beteiligung bei Sitzung der CTIF-Forest Fire Commission in Slowenien

Berlin. Die Forest Fire Commission (FFC) des Weltfeuerwehrverbandes CTIF tagt zweimal jährlich. Die Frühjahrssitzung fand mit 25 Vertretern aus 14 Nationen in Postojna statt ...

DFV - Gruppenfoto der FFC (Foto: Luka Kotnik)Bild: DFV - Gruppenfoto der FFC (Foto: Luka Kotnik)

Für den DFV nahm Dr. Ulrich Cimolino (Vorsitzender AK Waldbrand) teil. Die Führungskräfte sowohl des CTIF wie auch des Feuerwehrverbandes aus Slowenien betonten die Notwendigkeit der verstärkten Zusammenarbeit insbesondere im Bereich der Vegetationsbrandbekämpfung.

In Slowenien werden wie in Deutschland die meisten Feuer mit ehrenamtlichen Kräften bekämpft. Jeder Feuerwehrangehörige kann an Kursen zur Vegetationsbrandbekämpfung teilnehmen. Der Zivil- und Katastrophenschutz ist in Slowenien dagegen dem Verteidigungsministerium angegliedert und zentral organisiert.
Slowenien stellt für die internationale Hilfe Schnelleingreifeinheiten zur Verfügung. Diese werden je nach Anforderung bzw. Aufgabe aus verschiedenen Komponenten (zum Beispiel als GFFF-V = Waldbrandbekämpfung mit Fahrzeugen) bestückt und nach internationalen Vorgaben (zum Beispiel INSARAG oder EU) ausgebildet. Jede Einheit besteht aus mehreren Modulen. In jedem Einsatz wird je ein eigenes Kommunikations- und Logistikmodul und mindestens ein Sanitätsteam (möglichst mit Arzt) mitgeführt.

Eine der wesentlichen Aufgaben der FFC ist es, voneinander zu lernen. Das bedeutet, die Erfahrungen schneller auszuwerten, die Taktik und Ausbildung anzunähern und passende Technik einsetzen. Dies ist schon deshalb erforderlich, weil immer mehr Einsätze einen staatenübergreifenden Einsatz erforderlich machen. Es wurde festgestellt, dass die Unterschiede in den Modulen innerhalb der EU sehr groß sind. Übersichten würden hier helfen, die Leistungsfähigkeit einschätzen zu können. Probleme wurden von der Verwendbarkeit verschiedener Funkgeräte in den unterschiedlichen Ländern berichtet, das entspricht auch zum Beispiel den deutschen Erfahrungen mit Digitalfunk in Frankreich.

Der Einsatz in Nordmazedonien 2021 führte zu vielen Erfahrungen:

  • Die PSA, Erste Hilfe-Kits und Atemschutz müssen verbessert werden.
  • Die Fähigkeit, länger ohne Unterstützung arbeiten zu können (Autarkie), und die Möglichkeiten der Selbsthilfe müssen verbessert werden. Das bedeutet den Aufbau und die Ausrüstung von Werkstattteams im Logistikmodul, mehr Führungsfahrzeuge, Hygiene (Duschen, WC), Versorgung mit Betriebsstoffen. Pickups mit verschiedenen Einschüben dienen bei Bedarf in der Logistik, wie auch in der direkten Brandbekämpfung bzw. für Nachlöscharbeiten.
  • Führungs-, Logistik- und Sanitätsfahrzeuge müssen Allradantrieb haben, wenn sie im Gelände oder beispielsweise auch in überfluteten Bereichen eingesetzt werden sollen.
  • Viele lokale Führungsfahrzeuge haben Drohnen an Bord und können die Bilder direkt darstellen.
  • Die Kommunikation (Satellitentelefonie und Datenaustausch) und Orientierung (GIS, GPS – auch „am Mann“) muss erheblich verbessert und ausgebaut werden.
  • Die Ausbildung muss weiter verbessert und regelmäßiges Training durchgeführt werden.
  • Die EU-„Sichtbarkeit“ (in Bezug auf die Bekanntheit der Einheiten und damit der Häufigkeit der Anforderung) und Anerkennung (Zertifizierung) muss verbessert werden. Die Rotation der Einsatzkräfte bei Einsätzen außerhalb Sloweniens erfolgt nach sieben Tagen und wird in der Regel mit Flugzeugen durchgeführt.

Deutschland berichtete unter anderem über die Arbeiten an Ausbildungsstandards (über die länderoffene AG nationaler Waldbrandschutz), gemeinsamen Übungen (zum Beispiel Bayern in Niedersachsen), Herausforderungen der Bekämpfung von Vegetationsbränden im Bereich von Infrastruktur oder Gebäuden (Wildland Urban Interface). Laufende Forschungsvorhaben (zum Beispiel Nutzung von Sonderlöschmitteln wie Netzmittel oder Retardant sowie Schadstoffe im Brandrauch von Vegetationsbränden) stießen auf großes Interesse. Vorgeschlagen wurde ein weiterer Austausch auch zu den Strukturen in der Gefahrenabwehr, um von den Erfahrungen anderer zu lernen.
Deutschland übernimmt mit Dr. Cimolino die Führung einer kleinen AG zum Einsatz bei Munitionsverdacht. Das nächste Treffen soll im Dezember in Tschechien stattfinden.

Quelle: Deutscher Feuerwehrverband e. V. (DFV)